Ist die Baywa noch zu retten? Ja, sagt der zweite Entwurf des Sanierungsgutachten. Einfach wird das nicht: Nur wenn das Unternehmen einen strengen Sparkurs fährt und das Auslandsgeschäft deutlich zurückstützt, kann Baway überleben. Börsianer schöpfen dennoch Hoffnung: Im Xetra-Handel legt der Titel am Morgen um bis zu vier Prozent zu.

Im Juli hatte der hoch verschuldete Agrar- und Baustoffkonzern einen Gutachter damit beauftragt, auszuloten, wie eine langfristige Sanierung gelingen und die angespannte Finanzlage unter Kontrolle gebracht werden kann.

Der kommt nun zu dem Schluss, dass alle vier Kerngeschäftsbereiche – Agrar, Baustoffe, Technik, Energie- erhalten bleiben können. Allerdings muss sich Baywa dazu organisatorisch deutlich verschlanken und einige Beteiligungen verkaufen, vor allem im Ausland.

Zudem soll eine Kapitalerhöhung helfen, die Misere zu bewältigen. Dazu planen die Münchner, im kommenden Jahr neue Aktien mit Bezugsrecht für Altaktionäre ausgeben.

Mit den Mitteln aus dieser Kapitalerhöhung soll der operative Betrieb sichergestellt und die Verschuldung reduziert werden. In drei Jahren, konkret Ende Dezember 2027, soll die Transformation des über 100 Jahre alten Traditionsunternehmens abgeschlossen sein. Der Gutachtenentwurf geht davon aus, dass dann eine erheblich verbesserte Eigenkapitalquote vorliegen wird und das Unternehmen marktübliche Erträge erzielen kann.

„Die Verhandlungen mit den Finanzierungspartnern und weiteren wesentlichen Stakeholdern verlaufen weiterhin konstruktiv“, so die Baywa laut Mitteilung. Die Ausfertigung des finalen Sanierungsgutachtens und der Abschluss der Rekapitalisierung seien bis spätestens zum Anfang des zweiten Quartals 2025 geplant, hieß es weiter.

Im September hatten erste Ergebnisse des Sanierungsgutachtens gezeigt, dass das Unternehmen „unter bestimmten Voraussetzungen“ sanierungsfähig sei. 

Das Unternehmen hatte in der Vergangenheit stark expandiert und sich dazu über die Maßen verschuldet, was zu einer existenzbedrohenden finanziellen Schieflage führte. Im Oktober hatten die Gläubigerbanken der Baywa einen bestehenden Überbrückungskredit um weitere 500 Millionen Euro erhöht, um die Finanzierung des Konzerns bis Ende 2024 sicherzustellen.

Der Konzernabschluss 2023 wird unterdessen von der Bafin geprüft. Die Finanzaufsicht hat den Verdacht, dass die Darstellung der Finanzlage und der Risiken aus der Finanzierung des Konzerns sowie die Darstellung der Risikomanagementziele und -methoden im Konzernabschluss und im Konzernlagebericht fehlerhaft sein könnten.

BayWa (WKN: 519406)

Fazit

Trotz des kleinen Kurshüpfers: Das Chartbild macht wenig Hoffnung. Ein Einstieg bei dem Krisenkonzern drängt sich weiterhin nicht auf.