Der hoch verschuldete Agrarkonzern Baywa trennt sich wie geplant von seiner Erneuerbare-Energien-Tochter. Die Investoren müssen dafür aber mehr Geld und Zeit in die Hand nehmen und auch das Sanierungskonzept nochmal neu anpassen. Aktie gerät unter Druck.
Der Agrarkonzern Baywa trennt sich von seiner Erneuerbare-Energien-Tochter Baywa r.e. AG, wie der Konzern in einer Mitteilung vom 23.2. erläuterte. Dazu führt sie bei der Tochter eine Kapitalerhöhung durch und gibt auch Ansprüche aus Gesellschafterdarlehen auf. Mit der Kapitalerhöhung und den zusätzlich bereitgestellten Fremdmitteln könne ein zusätzlicher Kapitalbedarf von 435 Millionen Euro bis 2028 abgedeckt werden, heißt es.
Nach der Kapitalerhöhung reduziert sich der Anteil der Baywa an der Tochter Baywa r.e. von derzeit 51 auf 35 Prozent und die Tochter wird entkonsolidiert. Die Baywa wiederum konzentriere sich auf ihr Kerngeschäft wie im Transformationskonzept vorgesehen. Der Verzicht auf Gesellschafterdarlehen führe zu einem negativen Eigenkapital bei der Baywa, sodass wegen Verlusts der Hälfte des Grundkapitals eine Hauptversammlung einberufen werden muss. „Die positive Fortführungsprognose der Baywa AG besteht weiterhin", heißt es in der Mitteilung.
Allerdings müsse wegen der Reduzierung der Ansprüche der Baywa AG aus Gesellschafterdarlehen das Sanierungsgutachten aktualisiert und mit den Finanzierungspartnern und Großaktionären eine entsprechende Vereinbarung erzielt werden. Dadurch verlängert sich die Sanierung um ein Jahr bis Ende 2028.
Fazit
Der Agrarkonzern Baywa kommt bei seiner Sanierung voran und trennt sich von seiner Erneuerbare-Energien-Tochter Baywa r. e.. Das kostet allerdings mehr Zeit und Geld als zunächst geplant, so dass das ganze Sanierungskonzept noch einmal neu aufgesetzt werden muss. Die Baywa wird derzeit nach dem sogenannten StaRUG-Verfahren saniert, das eine Insolvenz zwar vermeidet, aber potenziell auch ein Herausdrängen der Aktionäre ermöglicht. Dies sei aber nicht geplant, hieß es bis zuletzt. Der Konzern ist mit über fünf Milliarden Euro verschuldet - eine Altlast aus der kreditfinanzierten Expansion des vergangenen Jahrzehnts. Das Sanierungskonzept sieht den Verkauf nicht mehr strategischer Unternehmensbeteiligungen und den Abbau von 1300 der insgesamt 8000 Vollzeit-Arbeitsplätze vor. Die Aktie hat in den vergangenen zwölf Monaten über 70 Prozent und in den vergangenen vier Wochen zwölf Prozent verloren und dürfte weiter unter Druck bleiben.