Finanzaufsicht Bafin und Bundesbank haben die Krisenfestigkeit von Banken in Deutschland getestet. Die meisten sind gut aufgestellt, doch auch die Zahl der Risikokandidaten hat sich im Vergleich zu 2022 verdoppelt. Und im Immobiliensektor lauern weiter die größten Risiken.
Rund 1200 kleinere und mittelgroße Geldhäuser aus Deutschland haben an dem Stresstest von Bundesbank und Finanzaufsicht Bafin teilgenommen, dessen Ergebnisse jetzt veröffentlicht wurden. Demzufolge würden bei einem Wirtschaftseinbruch mehr als 50 Institute unter Druck geraten. Namen wurden nicht veröffentlicht, doch unter den Risikokandidaten sollen sowohl Privatbanken wie auch genossenschaftliche Häuser und Sparkassen sein.
Insgesamt habe sich die Lage von Deutschlands Banken und Sparkassen verbessert, erklärte die Aufsicht. „Die meisten Institute sind gut kapitalisiert und können die sehr anspruchsvollen Herausforderungen des diesjährigen Stresstests meistern“, sagte Bafin-Bankenchefaufseher Raimund Rösler. Das im Stresstest angenommene Szenario sei deutlich herausfordernder als bei der vergangenen Übung vor zwei Jahren gewesen. Im Ergebnis habe der angenommene Konjunktur-Schock im Schnitt zu einer Verschlechterung der harten Kernkapitalquote um 3,7 Prozentpunkte auf 14,5 Prozent geführt. Mehr als 50 Institute sackten dabei unter die vorgegebene Kapitalanforderung - doppelt so viele wie vor zwei Jahren.
Trotz der Erholungstendenzen im Immobiliensektor sehen die Aufseher vor allem bei Gewerbeimmobilien weiter Gefahren. Die meisten Banken und Sparkassen rechneten in diesem Bereich mit weiteren teils deutlichen Preisrückgängen. Bei Wohnimmobilien sehe es zwar etwas besser aus. Vor allem Immobilien mit höherem Energiebedarf und anstehenden Sanierungen dürften jedoch weiter an Wert verlieren.
Fazit
Die Aufsicht rät den Banken dringend, angesichts der schwierigen Wirtschaftslage ihre Reserven weiter zu stärken und ihre „solide Ausgangslage nicht ohne Not" zu gefährden. Die Situation sei nach wie vor unsicher, deshalb werde man bei Schieflagen frühzeitig gegensteuern. Gleichzeitig rechnet die Aufsicht damit, dass der Konsolidierungsprozess unter den deutschen Geldhäusern weitergeht. Diese Entwicklung bezeichnete Rösler als „bedenklich", weil die deutsche Bankenlandschaft gut zum Wirtschaftsstandort passe.