Das IT-Systemhaus verzeichnet im abgelaufenen Jahresviertel wieder eine "Belebung des Geschäfts" und liefert robuste Ergebnisse. Das Management setzt darauf, dass die jüngste Entwicklung anhält und bekräftigt die Jahresziele. Investoren reagieren begeistert, die Aktie springt deutlich an.
Nach einem schwierigen Auftaktquartal verzeichneten die Neckarsulmer im zweiten Jahresviertel wieder bessere Geschäfte. Das Geschäftsvolumen legte zum Vorjahreszeitraum um 5,1 Prozent zu, zum Jahresauftakt standen lediglich 0,8 Prozent Zuwachs.
Getrieben wurde die Entwicklung von internationalen Zuwächsen, vor allem in den BeNeLux-Staaten und Großbritannien. Aber auch bei öffentlichen Kunden aus Deutschland besserte sich die Nachfrage, das Geschäftsvolumen stieg hier mehr als fünf Prozent.
Erwartungen erfüllt
Der Umsatz rückte zum Vorjahr 0,8 Prozent auf rund 1,49 Milliarden Euro vor und erfüllte damit genau die Konsenserwartung der Analysten. In Deutschland, wo Bechtle mehr als die Hälfte seiner Erlöse einfährt, stand allerdings noch ein Rückgang um 3,4 Prozent.
Beim Vorsteuerergebnis (Ebt) büßte der MDAX-Konzern auf Jahressicht etwa ein Fünftel auf 66,8 Millionen Euro ein, lag damit aber etwa im Rahmen der Erwartungen. Das Management verwies auch auf den erhöhten Vergleichswert durch einen Einmaleffekt von sieben Millionen Euro im Vorjahresquartal. Grundsätzlich habe sich die Ergebnissituation zuletzt verbessert, weil Kosten weitgehend nur moderat stiegen. Dagegen belasteten höhere Abschreibungen. Unter dem Strich ging der unverwässerte Gewinn zum Vorjahr von 48 auf 38 Cent pro Aktie zurück.
Jahresziel weiter im Blick
„Wir sind zwar noch von den Wachstumswerten entfernt, die wir uns selbst zum Ziel setzen und zutrauen, befinden uns mit der Entwicklung im zweiten Quartal aber wieder zurück auf dem Wachstumspfad“, zeigte sich Konzernchef Thomas Olemotz zufrieden. Da sich der positive Trend nach Quartalsende im Juli fortgesetzt hat und das Management vor allem ab Spätsommer mit steigender Nachfrage aus dem öffentlichen Sektor rechnet, bleiben die Jahresziele bestehen.
Für das Geschäftsvolumen erwartet Bechtle ein leichtes Wachstum. Der Zugewinn beim Umsatz wird voraussichtlich unterhalb des Geschäftsvolumens liegen. Grund dafür ist vor allem die positive Entwicklung des Softwaregeschäfts. Aufgrund von Rechnungslegungsstandards dürfen Softwareumsätze als Agent im Umsatz nicht in voller Höhe berücksichtigt werden, sondern nur im Geschäftsvolumen.
Beim Ergebnis geht der Konzern weiterhin von einer Entwicklung aus, die zwischen einem Rückgang um fünf Prozent und einem Anstieg in gleicher Höhe liegt. „Im ersten Halbjahr hat sich beim Ergebnis eine Lücke aufgetan, die wir nicht nur weiter verringern, sondern auf Jahressicht schließen wollen. Das ist ambitioniert, aber möglich“, sagte Konzernchef Olemotz. Das Erreichen knüpft er vor allem an die weitere Belebung des Geschäfts mit öffentlichen Auftraggebern.
Aktie springt an
An der Börse kommt der Optimismus für die Geschäftsentwicklung gut an. Im Xetra-Handel springen die Papiere rund zwölf Prozent hoch und setzen sich an die Spitze des MDAX. Ende Juli gaben die Papiere spürbar ab, nachdem Wettbewerber Cancom seine Jahresziele senken musste.
Analysten der Baader Bank schrieben, entsprechende Bedenken hätte es auch für Bechtle gegeben. Diese konnte der Konzern heute zerstreuen. Kollegen von Warburg hoben die verbesserte Nachfragesituation aus dem öffentlichen Sektor in Deutschland hervor. Derweil beobachtet die Privatbank Oddo weiterhin eine schwächere Entwicklung in den wichtigen Märkten Deutschland und Frankreich und erachtet eine deutliche Erholung als eher unwahrscheinlich.
Fazit
Anleger reagieren positiv auf die Indikationen für eine Belebung des Geschäfts. Diese soll im zweiten Halbjahr auch von öffentlichen Kunden kommen, ist für das Erreich der Jahresziele aber auch notwendig. Investierte Anleger bleiben bei Bechtle dabei.