Das IT-Systemhaus bekommt die Zurückhaltung bei seinen Kunden zu spüren und bleibt mit seinen Quartalsergebnissen hinter den Erwartungen zurück. Weil sich erst einmal keine Besserung abzeichnet, muss der Konzern bei den Jahreszielen erneut nachbessern. Investoren trennen sich von den Papieren. 

Nach vorläufigen Ergebnissen liegt das Vorsteuerergebnis nicht nur deutlich unter Vorjahr, sondern bleibt wohl auch unter den von Bechtle erhobenen Markterwartungen zurück. Der Konzern verweist auf die massive Investitionszurückhaltung, vor allem bei Kunden aus dem Mittelstand. Besonders betroffen seien die beiden geografisch wichtigsten Märkte Deutschland und Frankreich.

Endspurt bleibt aus

Das traditionell wichtige Quartalsende habe sich dabei wie schon im zweiten Jahresviertel überraschend schwach präsentiert, teilten die Baden-Württemberger mit. Außerdem konnte das MDax-Mitglied im Vorjahresquartal noch ein großvolumiges Softwareprojekt verbuchen. Ein vergleichbarer Effekt sei diesmal ausgeblieben.

Mit vorläufig rund 1,89 Milliarden Euro blieb das Geschäftsvolumen allerdings nur etwa ein Prozent unter Vorjahr, der Umsatz stieg wohl etwa zwei Prozent auf 1,51 Milliarden Euro. Das Vorsteuerergebnis (Ebit) liegt bei rund 78 Millionen Euro, ein Jahr zuvor standen 93,9 Millionen Euro in den Büchern. Die Ebit-Marge sieht Bechtle bei 5,2 Prozent, dem Börsendienst Bloomberg zufolge hatten Analysten im Schnitt rund 5,8 Prozent auf dem Zettel. 

Keine neue Prognose

Basierend auf den bisherigen Ergebnissen und einer ausgebliebenen konjunkturellen Erholung erachtet das Management ein Erreichen der Jahresziele nicht mehr als realistisch. Mitte Juli hatte der Vorstand die Zielsetzung bereits gesenkt. Statt eines deutlichen Anstiegs sollten Geschäftsvolumen, Umsatz, Ergebnis und EBT-Marge in diesem Jahr zumindest noch auf Vorjahresniveau liegen. Auch dieses Vorhaben wurde nun gestrichen. Zwar erwartet Bechtle im Schlussquartal eine verbesserte Geschäftsentwicklung, gibt jedoch keine neue Jahresprognose aus. 

Bechtle (WKN: 515870)

Investoren zeigen sich enttäuscht, im Tradegate-Handel verlieren die Papiere zur Stunde rund fünf Prozent. Seit Jahresbeginn steht ein Kursverlust von rund 22 Prozent zu Buche. Durch die heutigen Verluste rutschte die Aktie auf den tiefsten Stand seit Januar 2023. 

Fazit

Die konjunkturelle Schwäche und Zurückhaltung bei den Kunden schlagen bei Bechtle durch. Die Aktie steht seit Monaten unter Druck. Ein kleiner Trost ist die Dividende (wird seit 14 Jahren kontinuierlich gesteigert). Finale Zahlen zum abgelaufenen Quartal plant das Unternehmen am 8. November vorzulegen.