Der chinesische Elektroautobauer verkaufte im Juli nur marginal mehr Fahrzeuge als im Vorjahreszeitraum und schürt so gewisse Sorgen für das Erreich der ambitionierten Jahresziele. Investoren reagieren dennoch entspannt, die Anteilscheine rücken zum Wochenstart vor. 

Der Tesla-Rivale ist im Juli auf Wachstumskurs geblieben - allerdings nur knapp. Im vergangenen Monat lieferte der Konzern 344.296 Fahrzeuge aus, lediglich rund 0,6 Prozent mehr als im Vorjahresmonat. Ursache dafür war vor allem ein Dämpfer bei Plug-in-Hybriden, hier ging der Absatz um fast 23 Prozent zurück. Dazu exportierte BYD im Juli mit 80.737 Einheiten deutlich weniger Fahrzeuge als im Juni (90.049 Stück). 

Verglichen mit Juni stand bereits ein Rückgang, die Auslieferungen sanken um zehn Prozent. Seit Jahresbeginn übergaben die Chinesen derweil rund 2,49 Millionen Fahrzeuge und liegen damit rund 27 Prozent über Vorjahr. 

Produktion sinkt, jahresziel in Gefahr?

Bei den Jahreszielen muss sich der Konzern nun allerdings mehr als strecken: Für das Gesamtjahr peilt das Management die Auslieferung von 5,5 Millionen Fahrzeugen an, fast 29 Prozent mehr als 2024. Heißt: In den verbleibenden fünf Monaten müsste BYD nun im Schnitt rund 600.000 Fahrzeuge absetzen. Das gelang den Chinesen bislang allerdings noch nie. 

Dabei wenig förderlich: Im Juli hat BYD erstmals seit mehr als einem Jahr in einem Monat weniger Fahrzeuge produziert als im Vorjahresperiode. Im Juni berichtete die Nachrichtenagentur Reuters unter Berufung auf informierte Personen, dass der Konzern die Produktion in manchen Werken gedrosselt hat. Grund dafür sind wohl gestiegene Lagerbestände. 

Preiskampf

Ein Treiber für die Verkäufe im Reich der Mitte war auch der rigorose Preiskampf der Hersteller. Weil BYD auf vertikale Integration setzt und beispielsweise Chips und Batterien selbst fertigt, kann der Konzern profitabler arbeiten als Wettbewerber und hat damit bei den Preisen mehr Spielraum. Berichten zufolge will Chinas Regierung allerdings gegen die deflationäre Preistendenz bei Autos vorgehen und den „irrationalen Wettbewerb" zwischen Produzenten eindämmen. 

Auch die Konkurrenten zogen bei den Preissenkungen mit, erzielten zuletzt aber ganz unterschiedliche Ergebnisse: Li Auto lieferte im Juli 30.731 Fahrzeuge aus, zum Vorjahresmonat ein Einbruch um fast 40 Prozent. Nio erreichte zumindest eine leichte Steigerung um 2,5 Prozent. Abliefern konnte Xpeng. Mit 36.717 Autos verkaufte der Konzern mehr als dreimal so viele wie vor einem Jahr und erreichte obendrein einen monatlichen Rekord.  

BYD (WKN: A0M4W9)

Aktie robust

Der Rückgang der Verkäufe gegenüber dem Vormonat und die gesunkene Produktion löst bei Investoren heute keine großen Bedenken aus. In Frankfurt fahren die Papiere mehr als ein Prozent vor. Vom Höchststand Ende Mai setzten die Papiere allerdings rund 28 Prozent zurück. 

Fazit

Durch den intensivierten Wettbewerb verkaufte BYD im Juli erstmals in diesem Jahr weniger Autos als im Vormonat. Dazu scheint es zunehmend wahrscheinlicher, dass der Konzern beim Jahresziel leichte Abstriche gegenüber den anvisierten 5,5 Millionen ausgelieferten Fahrzeugen machen muss. Dennoch: Bislang ist es nur eine kleine Wachstumsdelle. Anleger sollten die Entwicklung jedoch im Blick behalten. Grundsätzlich sollten die Chinesen durch ihre Produktionsvorteile besser durch den Preiskampf kommen, sofern die chinesische Regierung diesen nicht ohnehin bald eindämmt. Ein solcher Schritt könnte wiederum auf die Verkäufe drücken. 

 Von 39 beim Börsendienst Bloomberg gelisteten Analysten raten momentan 35 zum Kauf, das durchschnittliche Kursziel liegt bei rund 17 Euro. Investierte Anleger bleiben dabei.