Putin-Ärger und Polen-Risiken: Die Commerzbank kämpft weiter mit Sonderbelastungen. Das Institut sieht sich dennoch auf Kurs zu den Jahreszielen. Und Commerzbank-Chef Manfred Knof plaudert über die Kundschaft, die offenbar kräftig an der Börse mitmischt. 

Die Commerzbank hat am Mittwoch früh die Zahlen für das zweite Quartal vorgelegt. Der Konzerngewinn ist vor allem aufgrund von Sonderbelastungen im Russland- und Polengeschäft um 4,8 Prozent auf 538 Millionen Euro zurückgegangen. Die Erträge kletterten um 1,5 Prozent auf 2,7 Milliarden Euro, der Zinsüberschuss ging um 2,4 Prozent auf 2,1 Milliarden Euro zurück. Die EZB hatte im Juni mit der ersten Zinssenkung um 0,25 Prozentpunkte die Zinswende eingeleitet.

Commerzbank-Chef Manfred Knof sieht das Institut auf gutem Weg zu den Jahreszielen. Der Konzerngewinn soll über dem Vorjahr liegen. Beim angepeilten Zinsüberschuss von 8,1 Milliarden Euro könne es sogar noch etwas mehr werden, deutete Knof an. Das erste Halbjahr sei das beste seit 15 Jahren gewesen, mit einem Anstieg des Konzernergebnisses um zwölf Prozent auf 1,28 Milliarden Euro. „Unternehmen haben vermehrt Kredite für Investitionen nachgefragt und Privatkunden waren aktiver bei Wertpapieren." Das gute Wertpapiergeschäft habe maßgeblich zum Anstieg des Provisionsüberschusses um fünf Prozent im Segment Privat- und Firmenkunden beigetragen. Die Qualität des Kreditbuchs sei weiterhin hoch, das Risikoergebnis stabil.

Die harte Kernkapitalquote ging zum 30.6. leicht auf 14,8 (31.3.24: 14,9) Prozent zurück. Gegenüber dem 30.6.23 (14,4 Prozent) lag sie etwas höher. Für das Gesamtjahr wird weiterhin eine Eigenkapitalrendite von mindestens acht Prozent angestrebt. Im zweiten Quartal lag sie bei 7,3 Prozent und im ersten Halbjahr bei 8,9 Prozent. Die Commerzbank kündigte außerdem einen weiteren Aktienrückkauf an. Bei den Aufsichtsbehörden sei eine erste Tranche von 600 Millionen Euro beantragt worden.

Fazit

An der Börse sorgten die Quartalszahlen der Commerzbank erst mal nicht für Begeisterungsstürme - die Aktie verlor rund fünf Prozent. Zu viele Sondereinflüsse und Unwägbarkeiten ziehen sich durch das Zahlenwerk. Auch der Gesamtjahresausblick bleibt mit Hinweis auf mögliche Belastungen in Polen und Russland vage. Die Risiken für die Commerzbank-Aktie haben in einem Umfeld tendenziell sinkender Zinsen und sich eintrübender Konjunktur zugenommen. Dabei war die Commerzbank-Aktie in den vergangenen Jahren kein schlechtes Investment. Wer vor drei Jahren gekauft hat, liegt derzeit trotz der jüngsten Rücksetzer bei einer Rendite von 143 Prozent.


Commerzbank (WKN: CBK100)

Hinweis auf Interessenkonflikte
Der Vorstandsvorsitzende und Mehrheitsinhaber der Herausgeberin Börsenmedien AG, Herr Bernd Förtsch, ist unmittelbar und mittelbar Positionen über die in der Publikation angesprochenen nachfolgenden Finanzinstrumente oder hierauf bezogene Derivate eingegangen, die von der durch die Publikation etwaig resultierenden Kursentwicklung profitieren können: Commerzbank.