Die deutschen Großbanken haben - mit Ausnahme der Deutschen Bank - im ersten Halbjahr stattliche Gewinnzuwächse erzielt, die Commerzbank peilt für 2024 einen Rekordgewinn an. Doch Experten warnen: Mit der Zinswende sind die fetten Jahren der Banken vorbei.

Für die Großbanken in Deutschland brechen im zweiten Halbjahr 2024 und im Jahr 2025 schwierigere Zeiten an. Mit dieser Warnung zitiert das „Handelsblatt" die Union-Investment-Fondsmanagerin Alexandra Annecke. „Die Phase starker Gewinndynamik ist vorbei", sagt die Banken-Expertin. Selbst eine Stabilisierung der Ergebnisse auf dem jetzigen Niveau erfordere hohe Kostendisziplin und steigende Erträge im Provisionsgeschäft.

Dagegen sind die fetten Jahre bei den Zinsüberschüssen wohl vorbei - spätestens mit den jetzt eingeleiteten Zinssenkungen der Europäischen Zentralbank (EZB). In den vergangenen beide Jahren haben davon vor allem Universalbanken wie die Commerzbank mit umfangreichem Einlagen- und Kreditgeschäft profitiert. Doch die Bank stellt sich für das Gesamtjahr 2024 und für 2025 auf rückläufige Zinsüberschüsse ein.

Auf der anderen Seite müssen sich die Geldhäusermit der konjunkturellen Eintrübung auch auf steigende Kosten einstellen. Dadurch steigt das Ausfallrisiko von Krediten, eine entsprechend höhere Risikovorsorge drückt auf die Ergebnisse.

Bei der Deutschen Bank hat eine milliardenschwere Rückstellung für den Rechtsstreit mit früheren Postbank-Aktionären das Halbjahresergebnis überlagert und zu roten Zahlen sowie einem markanten Kurseinbruch geführt. Zwar kann ein Großteil dieser Vorsorgemaßnahme inzwischen wieder aufgelöst werden. Dennoch zeigten sich in den Halbjahreszahlen bereits Bremsspuren: Eine höhere Risikovorsorge sowie ein signifikanter Rückgang des Zinsüberschusses.

Fazit

Deutsche Bank und Commerzbank haben bei Vorlage der Quartals- und Halbjahreszahlen ihre Gewinnziele für 2025 zwar bestätigt. Angesichts wegbrechender Zinserträge und steigender Kostenbelastung ist der Weg dorthin jedoch steiniger geworden. Damit ist auch bei den Aktienkursen die Gefahr von Rückschlägen größer geworden.  

Commerzbank (WKN: CBK100)

Hinweis auf Interessenkonflikte
Der Vorstandsvorsitzende und Mehrheitsinhaber der Herausgeberin Börsenmedien AG, Herr Bernd Förtsch, ist unmittelbar und mittelbar Positionen über die in der Publikation angesprochenen nachfolgenden Finanzinstrumente oder hierauf bezogene Derivate eingegangen, die von der durch die Publikation etwaig resultierenden Kursentwicklung profitieren können: Commerzbank.