Das britische Geldinstitut Barclays hat seine Beteiligung an der Commerzbank von zuletzt indirekt 6,7 Prozent auf mehr als 16 Prozent ausgeweitet. Die Briten halten nun 7,7 Prozent direkt und 8,3 Prozent über Derivate - und äußern sich erstmals zu ihren Absichten.
Mit Überschreiten der Zehn-Prozent-Schwelle waren die Briten verpflichtet, sich genauer zu ihren Absichten zu erklären. Laut Pflichtmitteilung von Mittwoch erklärte Barclays, man verfolge keine strategischen Ziele mit der Commerzbank. Vielmehr sei es primär um den Kauf von Derivaten gegangen. Die Aktienpakete dienten demzufolge nur der Absicherung dieser Positionen, zu denen Kauf- und Verkaufsoptionen sowie Differenzkontrakte gehören.
Das schließt allerdings nicht aus, dass Barclays die Beteiligungen an der Commerzbank für die italienische Großbank Unicredit eingeht, die eine Übernahme des Frankfurter Geldhauses anstrebt. Barclays gehört zu den Investmentbanken, die Unicredit bei Aufbau ihrer Position bei der Commerzbank unterstützt haben.
Die italienische Großbank Unicredit hatte im September ihre Übernahmeabsichten für die Commerzbank offengelegt und ihre Beteiligung inzwischen auf direkt und indirekt 28 Prozent erhöht (9,49 Prozent direkter Anteil und 18,59 Prozent Derivate).
Zuletzt hatten die US-Investmentbanken Citigroup, Bank of America, Jefferies sowie der US-Hendgefonds D. E. Shaw Derivate-Positionen an der Commerzbank aufgebaut, die sich auf mehr als 33 Prozent summierten.
Fazit
Unicredit und ihr nahestehende Investmentbanken bauen ihre Positionen an der Commerzbank weiter aus. Mit einem direkten Aktienanteil von 7,72 Prozent ist Barclays jetzt drittgrößter Aktionär der Commerzbank nach dem Bund (12 Prozent) und Unicredit (9,49 Prozent). Zählt man die Barclays-Anteile zum Einflussbereich von Unicredit, neigen sich die Machtverhältnisse im Aktionärskreis immer stärker in Richtung der Italiener.
Hinweis auf Interessenkonflikte
Der Vorstand und Mehrheitsinhaber der Herausgeberin Börsenmedien AG, Herr Bernd Förtsch, ist unmittelbar und mittelbar Positionen über die in der Publikation angesprochenen nachfolgenden Finanzinstrumente oder hierauf bezogene Derivate eingegangen, die von der durch die Publikation etwaig resultierenden Kursentwicklung profitieren können: Commerzbank.