Der Einstieg der italienischen Großbank UniCredit bei der Commerzbank hat rasch Gerüchte um eine vollständige Übernahme entfacht. Das ruft nun die Deutsche Bank auf den Plan. Deutschlands größtes Geldinstitut will eine Fusion erschweren. 

In der vergangenen Woche legte die UniCredit überraschend eine Beteiligung von neun Prozent an der Commerzbank offen. Rund die Hälfte erwarben die Italiener vom deutschen Staat, den Rest über den freien Markt. Es ist womöglich nur der Anfang: UniCredit-Chef Andrea Orcel macht keinen Hehl aus größeren Ambitionen und wirbt offen für eine vollständige Fusion beider Institute.

Deutsche Bank prüft Optionen

In der Frankfurter Nachbarschaft der Commerzbank sorgen die Pläne für wenig Begeisterung. Wie der Börsendienst Bloomberg unter Berufung auf informierte Personen berichte, prüft die Deutsche Bank ihrerseits Möglichkeiten, den Kauf der Commerzbank durch die UniCredit zu erschweren. Ein Zusammenschluss der beiden Häuser würde einen großen Konkurrenten auf dem Heimatmarkt schaffen, der die Deutsche Bank gemessen an den Erträgen in Deutschland und der Bilanzsumme übertrifft. Entsprechend ist die Deutsche Bank gegen den Zusammenschluss.

Staatsanteil als Lösung?

Das Management um CEO Christian Sewing habe die Situation in den letzten Tagen analysiert und Möglichkeiten diskutiert, heißt es von den mit der Sache vertrauten Personen. Zur Sprache sei dabei auch die zwölf-prozentige Beteiligung gekommen, die der deutsche Staat noch an der Commerzbank hält. Zu den diskutieren Optionen gehörte demnach auch der Kauf eines Teils oder der gesamten verbleibenden Beteiligung. Allerdings sei es auch möglich, dass die Deutsche Bank am Ende nichts gegen die Übernahme der Commerzbank durch die UniCredit unternimmt, heißt es.

Commerzbank (WKN: CBK100)

Der mögliche Kauf durch die UniCredit hat die Papiere der Commerzbank zuletzt beflügelt, der Aktienkurs näherte sich dem Mehrjahreshoch von Ende Mai. Dass die Anteilsscheine heute leicht abgeben, kann daher eher als Verschnaufpause gewertet werden. Die Anteilsscheine der Deutschen Bank geben zur Stunde rund 1,5 Prozent nach. 

Deutsche Bank (WKN: 514000)

Fazit

Angesichts des möglichen Konkurrenten aus UniCredit und Commerzbank scheint es plausibel, dass die Deutsche Bank Optionen prüft. Wann der deutsche Staat seine verbleibende Beteiligung an der Commerzbank auf den Markt wirft, ist allerdings unklar. Zudem lässt die Deutsche Bank offen, ob sie am Ende wirklich tätig wird, um einen Zusammenschluss zu erschweren. Bei den Investoren der Commerzbank kamen Pläne einer Fusion mit der UniCredit zuletzt gut an. Fusionsgespräche zwischen Deutsche Bank und Commerzbank scheiterten 2019. 

Hinweis auf Interessenkonflikte
Der Vorstandsvorsitzende und Mehrheitsinhaber der Herausgeberin Börsenmedien AG, Herr Bernd Förtsch, ist unmittelbar und mittelbar Positionen über die in der Publikation angesprochenen nachfolgenden Finanzinstrumente oder hierauf bezogene Derivate eingegangen, die von der durch die Publikation etwaig resultierenden Kursentwicklung profitieren können: Commerzbank.

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Der Vorstand der Herausgeberin Börsenmedien AG, Herr Leon Müller, ist unmittelbar und mittelbar Positionen über die in der Publikation angesprochenen nachfolgenden Finanzinstrumente oder hierauf bezogene Derivate eingegangen, die von der durch die Publikation etwaig resultierenden Kursentwicklung profitieren können: Commerzbank.