Im Übernahmekrimi um die Commerzbank hat sich Unicredit-Chef Andrea Orcel zu Wort gemeldet. In einem „FAZ"-Interview reagierte er auf die Kritik des Bundes an seinem Vorgehen - und setzte ein Zeitlimit für die Übernahme.
Unicredit-Chef Andrea Orcel hat in dem Interview die Übernahmepläne für die Commerzbank bekräftigt. Er ging auch auf den Widerstand der Bundesregierung gegen die Unicredit-Übernahme ein. Bundesfinanzminister Jörg Kukies hatte das Vorgehen von Unicredit am Dienstag als „intransparent, aggressiv" und „feindlich" eingestuft.
Nun macht Orcel die Übernahme der Commerzbank von Gesprächen mit der neuen Bundesregierung abhängig. „Ohne die Unterstützung einer so wichtigen Institution wie der Bundesregierung wird es schwer", sagte der Unicredit-Chef. „Ich würde erwarten, dass wir unsere Sicht der Dinge darstellen können. Ich hoffe auf den Sommer. Insgesamt sollten wir spätestens Ende des Jahres wissen, woran wir sind." Wenn sich die Haltung der Bundesregierung nicht ändere, „könnten wir uns auch wieder zurückziehen."
Unicredit hatte im September 2024 ihr Interesse an einer Übernahme der Commerzbank offengelegt und kontrolliert inzwischen direkt und indirekt 28 Prozent der Anteile. Der Bund ist mit einem Anteil von zwölf Prozent weiterhin größter Einzelaktionär der Bank. Die Commerzbank will auf einem Kapitalmarkttag am 13. Februar erläutern, wie sie auf eigenständiger Basis ihre Profitabilität steigern kann. Dazu gehören auch weitere Kostensenkungen und Stellenabbau
Fazit
Bundesfinanzminister Jörg Kukies hatte am Dienstag die ablehnende Haltung des Bundes zum Unicredit-Vorstoß bekräftigt. Im Gegensatz zur Übernahme der Hypovereinsbank durch Unicredit vor einigen Jahren sei das Vorgehen von Unicredit bei der Commerzbank nicht mit allen Beteiligten abgestimmt. „Das ist aus unserer Sicht nicht angemessen", sagte Kukies der „FAZ". „Es ist ein intransparentes, aggressives Vorgehen. Feindliche Übernahmen führen bei Großbanken nicht zum Erfolg."
Hinweis auf Interessenkonflikte
Der Vorstand und Mehrheitsinhaber der Herausgeberin Börsenmedien AG, Herr Bernd Förtsch, ist unmittelbar und mittelbar Positionen über die in der Publikation angesprochenen nachfolgenden Finanzinstrumente oder hierauf bezogene Derivate eingegangen, die von der durch die Publikation etwaig resultierenden Kursentwicklung profitieren können: Commerzbank.