Commerzbank warnt Mit Unicredit gehen wir den Bach runter

Ein Commerzbank-Aktienkurs von 25 bis 30 Euro? Die neue Commerzbank-Chefin Bettina Orlopp will das ohne fremde Hilfe schaffen - und warnt in einem Interview gleichzeitig vor den Gefahren einer Übernahme durch die italienische Großbank Unicredit.

Die italienische Großbank Unicredit hat sich mit 21 Prozent an der Commerzbank beteiligt - und strebt eine Übernahme des zweitgrößten deutschen Geldhauses an. Die neue Commerzbank-Chefin Bettina Orlopp hat jetzt in einem Interview mit dem „Handelsblatt" vor negativen Folgen einer solchen Übernahme für die Commerzbank gewarnt.

Hauptsorge 1: Die Integration von zwei derart großen Instituten sei extrem schwierig und gefährde den wirtschaftlichen Erfolg, was gerade in einem so angespannten konjunkturellen Umfeld dramatische Konsequenzen haben könnte. Orlopp verweist auf die Erfahrungen der Commerzbank bei der Übernahme der Dresdner Bank 2008. Die Integration der Systeme beider Banken habe mehrere Jahre gedauert. „Einen solchen Stillstand können wir uns in der heutigen Zeit nicht leisten, die von vielen technologischen Umbrüchen und sehr intensivem Wettbewerb geprägt ist."

Hauptsorge 2: Deutsche Mittelständler und Konzerne bekämen weniger Kredite, sagt Orlopp. Bei den Firmenkunden gebe es viele Überschneidungen mit der deutschen Unicredit-Tochter HVB. Diese müssten im Fall einer Übernahme reduziert werden, um Klumpenrisiken zu vermeiden.

Hauptsorge 3: Im Fall einer Übernahme wird sich das Rating der Commerzbank verschlechtern, vermutlich sogar deutlich, warnt Orlopp. Bei der Ratingagentur S&P hat die Commerzbank ein „A-"-Rating, Unicredit dagegen liegt mit „BBB" drei Stufen darunter. „Wir würden Kunden verlieren, die bestimmte Ratinganforderungen haben", sagt Orlopp.