Der Markt für Essenslieferdienste ist in Bewegung: Diverse Anbieter versuchen, sich möglichst große Stücke des Marktes zu sichern. So will der US-Anbieter Doordash den britischen Konkurrenten Deliveroo schlucken. Bei den Deliveroo-Anlegern kommt das gut an, die Aktie legt zweistellig zu. Die Papiere des deutschen Wettbewerbers Delivery Hero, der erst vor kurzem das Hongkong-Geschäft der Briten übernommen hat, liegen am Montag vormittag leicht im Plus.

Doordash will 180 Pence in bar je Deliveroo-Aktie zahlen – an der Börse gestartet waren die Briten Ende März 2021 allerdings zu 390 Pence je Anteilsschein. Insgesamt werden die Briten damit nun mit etwa 2,7 Milliarden britischen Pfund bewertet.

Damit sieht es so aus, als würde Doordash im zweiten Anlauf zum Zuge kommen. Bereits 2024 sollen die Amerikaner an einer Deliveroo-Übernahme interessiert gewesen sein, doch über die Bewertung hatte es wohl unterschiedliche Ansichten gegeben.

Deliveroo kündigte zum Wochenstart angesichts des Übernahmeangebots außerdem an, das im März gestartete Aktienrückkaufprogramm über 100 Millionen Pfund auszusetzen.

Doordash dominiert nicht nur den US-Markt, sondern hat auch mit der 8,1 Milliarden Dollar schweren Übernahme des finnischen Anbieters Wolt im Jahr 2022 seine internationale Präsenz erweitert. Ein Deal mit Deliveroo würde die Position der Amerikaner weiter stärken, vor allem auf dem europäischen Markt, wo auch Just Eat Takeaway aus den Niederlanden, Delivery Hero und Uber Eats aktiv sind.

Doch die große Herausforderung ist die Profitabilität des Liefergeschäfts, das als kostenintensiv und margenschwach gilt - Deliveroo etwa konnte erstmals 2024 nach vielen verlustreichen Jahren einen Gewinn vermelden.

Vor diesem Hintergrund erscheint es sinnvoll, auf Synergien zu setzen, um Kosten für Technologie zu senken, mit den Restaurant-Partnern vorteilhaftere Deals aushandeln zu können und mehr Kunden zu erreichen.

Sowohl Deliveroo als auch Doordash liefern zudem mittlerweile nicht mehr nur fertige Gerichte aus Restaurants, sondern auch Haushaltsartikel und Lebensmittel aus Supermärkten, um sich neue Umsatzquellen zu erschließen.

Delivery Hero hält sich indes mit Gewinnkennzahlen bedeckt. Der MDAX-Konzern verzeichnete zwar im ersten Quartal 2025 Wachstum: Der Konzernumsatz kletterte um 22 Prozent auf 3,5 Milliarden Euro, das über die Plattform gehandelte Brutto-Warenvolumen (GMV) legte um neun Prozent auf 12,4 Milliarden Euro zu.

Die Profitabitilität habe sich im Auftaktquartal gesteigert, mit deutlichen Verbesserungen der bereinigten EBITDA-Marge, hieß es in der Mitteilung Das Analyshaus Bernstein Research hatte kürzlich das Kursziel für die Aktie von 57 auf 56 Euro gesenkt, allerdings die Einstufung „Outperform“ beibehalten. 

Delivery Hero (WKN: A2E4K4)
DoorDash (WKN: A2QHEA)

Fazit

Ob die Deliveroo-Übernahme zustande kommt, ist offen. Ein Einstieg drängt sich derzeit bei keinem der Anbieter auf. Delivery Hero etwa hatte zuletzt Probleme im asiatischen Geschäft, und die Verschuldung ist trotz Fortschritten immer noch hoch.