Rücktritt des Vorstandsvorsitzenden, fragwürdige Aktiengeschäfte, Kurseinbruch – Evotec hat bewegte Wochen hinter sich. Mit einer Telefonkonferenz will das Unternehmen für mehr Ruhe sorgen. Dies scheint vorerst gelungen: Die Aktie des Medikamenten-Entwicklers ist am Montag einer der gefragtesten MDAX-Titel.
Der überraschende Rücktritt des langjährigen Vorstandsvorsitzenden (€uro am Sonntag berichtete) und dessen im Nachgang bekanntgewordenen Aktiengeschäfte verschreckten die Anleger. Im Rahmen einer Telefonkonferenz am Montagnachmittag beteuerten Geschäftsführung und Aufsichtsrat mehrfach, Evotec selbst habe sich nichts zu Schulden kommen lassen und stets alle Berichtspflichten eingehalten.
Gleichzeitig wurde betont, Werner Lanthalter werde nur noch sehr punktuell und für sehr kurze Zeit während des Übergabeprozesses hinzugezogen. Nachfragen zum Ablauf und weiteren Hintergründen des Rücktritts waren nicht zugelassen. Stattdessen wurden – wie bereits Anfang Januar – nochmals die eigenen Prognosen bestätigt. So erwartet das Management für 2023 einen Umsatz zwischen 750 Millionen und 790 Millionen Euro. Im Vorjahr wurden 751,2 Millionen Euro umgesetzt. Der bereinigte Gewinn ohne Berücksichtigung von Zinsen, Steuern und Abschreibungen soll nach 101 Millionen Euro 2022 zwischen 60 Millionen und 80 Millionen Euro liegen.
Die Aktie des Biotech-Konzerns war nach dem Rücktritt Lanthalers und dem Bekanntwerden der fragwürdigen Aktiengeschäfte massiv unter Druck geraten. Bis Freitag letzter Woche, der auf Schlusskursbasis die tiefste Notierung seit Mai 2018 markierte, verloren die Papiere knapp 34 Prozent an Wert. Im Vorfeld der Telefonkonferenz am Montagnachmittag legte die Aktie fast fünf Prozent zu und gehörte damit zu den gefragtesten Werten im MDAX. Im Nachgang der Schalte pendelte der Kurs zwischen 14,60 und 14,90 Euro.
Fazit
Beim Medikamenten-Entwickler steht jetzt eine dauerhafte Lösung auf dem CEO-Posten ganz oben auf der Prioritätenliste. Der nächste feste Termin ist die Vorstellung der 2023er Geschäftszahlen am 24. April. Trotz der Zugewinne am Montag, die Trendwende steht für die Aktie noch aus.