Wilde Kurssprünge sind für Evotc-Anleger ja nichts Ungewöhnliches. Dennoch hatten es die letzten Tage in sich: Bei den Hanseaten wechseln sich derzeit Übernahmefantasie und Ernüchterung ab. Zunächst hatten Anleger spekuliert, dass Triton es auf den Wirkstoffforscher abgesehen haben könnte. Denn der Finanzinvestor hatte seine Beteiligung ausgebaut.

Triton hatte nicht nur die Beteiligung an Evotec von 5,6 Prozent auf über neun Prozent erhöht. Angeblich wurde auch eine mögliche Übernahme geprüft – mit der Aktie ging es in der Folge um rund ein Drittel nach oben. Evotec selbst dementierte die Gerüchte aber, und die Papiere büßten einen Teil ihrer Gewinne umgehend wieder ein. 

Doch dann machte die US-Biotech-Firma Halozyme Therapeutics den Hamburgern unterwartet Übernahme-Avancen: ein unverbindliches Angebot von 11,00 Euro je Aktie wurde den Evotec-Aktionären unterbreitet. Halozyme aus Kalifornien ist wie Evotec auf die Erforschung und Entwicklung von Wirkstoffen spezialisiert

Klar, dass die Börse auf einen Übernahmekampf zwischen Triton und den Kalifornien wettete. Doch dazu dürfte es nun doch nicht kommen. Evotec will eigenständig bleiben. Einem Pressebericht zufolge soll das Unternehmen Experten der Investmentbank Morgan Stanley zu Rate gezogen haben, um eine Übernahme abzuwehren. Prompt ging es mit dem Titel wieder um bis zu elf Prozent nach unten.

Unterdessen hat Evotec diverse Baustellen: Dazu zählt etwa das weiterhin schwierige Marktumfeld. Konzernchef Christian Wojczewski setzt nun unter anderem auf Sparmaßnahmen, Stellenabbau, den Ausstieg aus der Gentherapie und den Verkauf sowie die Schließung von Standorten, um das Unternehmen wieder auf Kurs zu bringen. Im dritten Quartal sank allerdings der Umsatz erneut, und das Unternehmen rutschte tiefer in die roten Zahlen.

Evotec (WKN: 566480)

Fazit

Spekulationsfreudige Anleger, die auf eine Fortsetzung der Übernahme-Saga wetten wollen, kommen bei Evotec voll auf ihre Kosten. Ansonsten bleibt abzuwarten, ob Evotec wieder zurück in die Erfolgsspur findet.