VW hat erneut eine Gewinnwarnung herausgegeben. Die Analysten reagieren umgehend: Beim Wirtschaftsdienst Bloomberg gibt es gleich zehn Experten, die eine Einschätzung für die Aktie des deutschen Autobauers abgegeben haben.

Volkswagen hat zum zweiten Mal in diesem Jahr seine Prognosen nach unten korrigiert. Die schwindende Nachfrage droht die Rentabilität des Konzerns erheblich zu beeinträchtigen. Das Unternehmen senkte sein Ziel für die operative Marge auf 5,6 Prozent. Bereits im Juli wurde die Prognose auf 7 Prozent reduziert, damals mit Verweis auf die zu erwartenden Kosten für die Schließung eines Audi-Werks in Belgien. Der Netto-Cashflow in der Automobilsparte wird nun voraussichtlich weniger als halb so hoch ausfallen wie zuvor im Maximalziel vorhergesagt.

Volkswagen rechnet jetzt mit etwa 9 Millionen Fahrzeugauslieferungen, statt wie zuvor bis zu 9,5 Millionen. Der Umsatz wird nur noch bei rund 320 Milliarden Euro erwartet, statt der ursprünglich prognostizierten bis zu 338,4 Milliarden Euro. Auch die angestrebte Umsatzrendite wurde von ursprünglich 7 Prozent auf nun 5,6 Prozent gesenkt. Zuvor war noch ein Umsatzanstieg von bis zu 5 % erwartet worden.

Das Unternehmen begründete die erneute Anpassung der Prognose vor allem mit schwächeren Ergebnissen der Marken Volkswagen Pkw, Volkswagen Nutzfahrzeuge und der Komponentensparte. Auch die Verschlechterung des makroökonomischen Umfelds könnte weitere Risiken für die Hauptmarke VW nach sich ziehen. Zudem wirke sich ein schwieriges Geschäftsumfeld außerhalb Europas negativ auf den Finanzdienstleistungsbereich des Konzerns aus.

Die Volkswagen AG hatte im Juli bereits ihre Prognosen gesenkt, nachdem die Schließung eines Audi-Werks in Belgien ins Auge gefasst wurde. Das Unternehmen sieht sich zunehmend mit einem herausfordernden Marktumfeld konfrontiert, insbesondere in China, wo der Wettbewerbsdruck durch Elektrofahrzeuge zunimmt. In Europa ist das Geschäft mit Elektroautos schwach, trotz hoher Investitionen, und das schlechte wirtschaftliche Umfeld belastet zusätzlich.

Die Analysten haben umgehend auf die Gewinnwarnung reagiert. Die neuen Einschätzungen bei Bloomberg lauten im einzelnen:

Eduaro Gonzalez von der spanischen Großbank Grupo Santander vergibt "outperform"

Renato Gargiulo von der italienischen Großbank Intesa Sanpaolo senkt ab auf  "halten"

Harald Hendrikse von der US-Großbank Citi vergibt "kaufen"

Daniel Schwarz von US-Investmentbank Stifel vergibt "kaufen"

Michael Foundoukidis von der französischen Investmentbank Oddo BHF vergibt "neutral"

Fabio Holscher von der deutschen Privatbank M.M. Warburg vergibt "kaufen"

Pal Skirta von der deutschen Privatbank Metzler vergibt "halten"

Romain Gourvil von der deutschen Privatbank Berenberg vergibt "kaufen"

Stuart Pearson von der französischen Investmentbank BNP Paribas Exane vergibt "outperform"

Henning Cosman von der britischen Großbank Barclays  vergibt "overweight"

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Hinweis auf Interessenkonflikte

Der Vorstandsvorsitzende und Mehrheitsinhaber der Herausgeberin Börsenmedien AG, Herr Bernd Förtsch, ist unmittelbar und mittelbar Positionen über die in der Publikation angesprochenen nachfolgenden Finanzinstrumente oder hierauf bezogene Derivate eingegangen, die von der durch die Publikation etwaig resultierenden Kursentwicklung profitieren können: Volkswagen Vorzüge.