Erst gab es starke Absatzzahlen, nur zwei Stunden später eine Gewinnwarnung: BMW schickt Anleger in ein Wechselbad der Gefühle. Die Aktie sackte am Mittwoch um bis zu neun Prozent in den Keller.
Der Münchner Autobauer musste seine Prognose fürs laufende Jahr senken. Der Vorsteuergewinn werde nicht mehr auf dem Niveau des Vorjahres liegen, sondern leicht darunter, teilte der Konzern in einer Ad hoc-Meldung mit. Schuld ist vor allem der enttäuschende Absatz in China sowie verzögerte Zollrückzahlungen aus den USA. Daher dürfte die Marge auf das Ergebnis vor Zinsen und Steuern (Ebit) der Autosparte in diesem Jahr bei fünf bis sechs Prozent liegen. Zuvor war BMW von fünf bis sieben Prozent ausgegangen.
Der Absatz in China im dritten Quartal fiel schwächer aus als gedacht. Als Folge passte der Konzern die Erwartungen für das vierte Quartal an und muss seine Händler dort finanziell unterstützen. Zudem erwartet das Unternehmen, dass Rückerstattungen von zu hohen Einfuhrzöllen von amerikanischen und deutschen Behörden nicht mehr im laufenden Jahr eingehen, sondern erst 2026. Dabei handelt es sich um eine Summe im dreistelligen Millionenbereich. Das wirkt sich vor allem auf den Free Cashflow aus, dessen Prognose BMW deutlich kürzte.
Absatz steigt
Rund zwei Stunden zuvor hatten die Münchner noch starke Verkaufszahlen für das dritte Quartal präsentiert. Die BMW Group steigerte demnach ihren Absatz im 8,8 Prozent auf 588.300 Fahrzeuge. Von Januar bis September legte der Absatz um 2,4 Prozent zu. Die Kernmarke BMW kam im dritten Quartal auf ein Plus von 5,7 Prozent, Rolls-Royce legte um 13,3 Prozent zu und Mini sogar um 37,5 Prozent.
Besonders in den USA glänzte der weiß-blaue Autobauer: 24,9 Prozent betrug das Absatzplus. In China hingegen ging es im Quartal um 0,4 Prozent, zwischen Januar und September um 11,2 Prozent nach unten. Auch der Absatz von E-Autos sank im Quartal um 0,6 Prozent, stieg im Gesamtzeitraum aber um zehn Prozent.
Trotz der Gewinnwarnung bleiben Analysten langfristig überwiegend positiv. Die UBS etwa verweist auf den Investitionszyklus, der sich im nächsten Jahr positiv auf Margen und Barmittel auswirken sollte. Zudem dürfte der Ergebnisbeitrag der neuen E-Autos („Neue Klasse“) bislang unterschätzt werden.
Enthält Material von dpa-AFX