Der Mühlstein „Glyphosat“, der Bayer und die Aktie der Leverkusener seit Jahren schwer belastet, könnte noch schwerer werden. Am Dienstag wurden die Schlussplädoyers in einem Roundup-Prozess in Australien gehört. Erst Ende letzter Woche wurden die Leverkusener in den USA zu einer weiteren Milliardenstrafe verurteilt.
Erstmals ist ein Verfahren im Zusammenhang mit dem umstrittenen Unkrautvernichter in Australien soweit fortgeschritten, dass die abschließenden Argumente verlesen wurden. Gleichzeitig ist der Prozess einer der wenigen außerhalb der USA, in dem es um die Frage geht, ob Roundup krebserregend ist. Die Klägeranwälte vertreten vor dem Bundesgerichtshof in Victoria rund 1000 Personen, die angeben, das Herbizid hätten bei ihnen Lymphome verursacht.
Erst Ende letzter Woche hatte eine Laienjury in Philadelphia Bayer in einem Glyphosat-Prozess zu 2,2 Milliarden Dollar verurteilt. Zwar ist nicht zu erwarten, dass dem Konzern in Australien Strafen in ähnlichen Dimensionen drohen, doch in Down Under ist aktuell noch eine zweite Sammelklage bis zum Ende der nun verhandelten Klage ausgesetzt. Folgen die Richter der Argumentation der Kläger, drohen also weitere Verfahren.
Die jüngste Niederlage in den USA, gegen die Bayer in Berufung gehen will, und der Prozess in Australien belasten die Aktie der Leverkusener in dieser Woche schwer. Sie notiert am Dienstagnachmittag rund ein Prozent im Minus. Zwischenzeitlich rutschten die Papiere bis auf 30,18 Euro ab – den tiefsten Stand seit 2006. Aus charttechnischer Sicht gilt es nun die Marke von 30 Euro zu verteidigen.
Fazit
Neben dem Mühlstein Glyphosat belasten den Konzern eine Vielzahl an Herausforderungen wie ein massiver Umbau der internen Struktur (€uro am Sonntag berichtete) und auslaufende Patente bei einigen der wichtigsten Medikamente. Eine Herkules-Aufgabe für CEO Bill Anderson, der auf dem Kapitalmarkttag am 05. März seine Strategie für Bayer präsentieren will.
Hinweis auf Interessenkonflikte
Der Vorstandsvorsitzende und Mehrheitsinhaber der Herausgeberin Börsenmedien AG, Herr Bernd Förtsch, ist unmittelbar und mittelbar Positionen über die in der Publikation angesprochenen nachfolgenden Finanzinstrumente oder hierauf bezogene Derivate eingegangen, die von der durch die Publikation etwaig resultierenden Kursentwicklung profitieren können: Bayer.