Unsicherheit rund um die US-Zollpolitik und Beschränkungen für Halbleiter-Exporte nach China sind die beherrschenden Themen für Chip-Konzerne in dieser Quartalssaison. Für Infineon steht handelspolitische Sorgen derzeit im Vordergrund. Die Bayern senken ihre Prognose. AMD bleibt indes optimistisch.

So rechnet der DAX-Konzern damit, dass US-Zolleffekte und ein in Folge schwächerer Dollar in diesem Jahr (per Ende September) die Geschäfte belasten dürften. Die Aktie geriet am Donnerstag vormittag zunächst unter Druck, nachdem der DAX-Konzern seine Prognose gesenkt hatte, konnte sich dann aber erholen.

Infinenon rechnet nun mit leicht sinkenden statt zuvor stabilen bis leicht steigenden Umsätzen. Bei der Segmentergebnismarge erwartet der Halbleiterhersteller nun einen Wert im mittleren Zehn-Prozent-Bereich. Zuvor hatte Infineon einen mittleren bis hohen Zehner-Prozentbereich in Aussicht gestellt.

„Wir wären voll auf Kurs und lägen für das Geschäftsjahr im Rahmen der bisherigen Erwartungen, selbst bei einem ungünstigeren Dollarkurs von 1,125“, kommentierte Vorstandschef Jochen Hanebeck. Da der Auftragseingang nach wie vor keinerlei Abschwächung zeige, könne man die Auswirkungen der Zollauseinandersetzungen nur pauschal abschätzen. Hierfür habe man einen Abschlag in Höhe von zehn Prozent des erwarteten Umsatzes im vierten Quartal des Geschäftsjahres 2025 vorgenommen.

Die US-Bank JPMorgan bestätigte ihre „Neutral“-Einschätzung sowie das Kursziel von 38,50 Euro, während Warburg Research den Titel weiter mit Kursziel 41 Euro für kaufenswert hält.

US-Konzernen wie Nvidia und AMD bereiten indes Exportregelungen für das China-Geschäft Kopfzerbrechen. Hatte die Trump-Regierung erst letzten Monat die Regeln für den Handel mit dem Reich der Mitte für KI-taugliche Chips von Nvidia und AMD verschärft, plant Washington nun, die Vorschriften zu überarbeiten und zu vereinfachen, wie eine Sprecherin des US-Handelsministeriums am Mittwoch sagte.

Es wäre ein Hoffnungsschimmer für die Branche, die sich derzeit damit schwertut, die Entwicklung für die Nachfrage nach ihren Produkten einzuschätzen.

AMD hatte am Dienstag verkündet, dass man wegen der Exportbeschränkungen bis zum Ende des Geschäftsjahres Umsatzeinbußen in Höhe von 1,5 Milliarden Dollar erwarte. Mit den Zahlen zum ersten Quartal hatte der Halbleiter-Riese indes die Erwartungen übertroffen. An der Börse kam insbesondere starke Ausblick des Nvidia-Wettbewerbers gut an. Für das laufende Quartal rechnet AMD mit einem Umsatz von 7,4 Milliarden Dollar, während die Wall Street 7,25 Milliarden Dollar Umsatz auf dem Zettel hatte. Nachbörslich konnte der Titel zulegen.

Infineon (WKN: 623100)
AMD (WKN: 863186)

Fazit

Halbleiteraktien stehen in diesem Jahr wegen der sprunghaften US-Handelspolitik, makroökonomischer Unsicherheiten und Fragezeichen hinter der Nachfrage unter Druck. Kurzfristig müssen Anleger mit hoher Volatilität rechnen und sollten vor einem Einstieg mehr Klarheit abwarten.