Vergangenen Freitag hatte sie noch ein Rekordhoch von fast 187 Euro erreicht, am Dienstag stürzte die Siemens-Aktie ab. Bis zu sieben Prozent verlor der Kurs. Grund war eine Investorenkonferenz mit dem Finanzchef.
Dort schlug Ralf Thomas pessimistische Töne fürs zweite Geschäftsquartal von Januar bis März an. Das Auftragswachstum sei mau, sagte er laut Analysten. Vor allem die Nachfrage aus China schwächelt demnach. Die Geschäftsbelebung dort laufe nur schleppend. Das betrifft vor allem die Sparte Digital Industries (DI). Deren Umsatz werde anders als gedacht nur auf dem Niveau des ersten Quartals liegen, so Thomas, und damit um gut zehn Prozent unter Vorjahr. Das werde sich auch auf die operative Marge auswirken. Statt erwarteter 20 Prozent dürfte sie im Quartal nur bei etwa 17 Prozent liegen.
Bislang war für die Sparte ein Umsatzwachstum von null bis drei Prozent fürs Gesamtjahr anvisiert. Nun hält es Thomas für denkbar, dass DI gar nicht wächst oder sogar schrumpft. „Der Lagerabbau wird länger dauern als gedacht, wahrscheinlich bis zum Ende des Jahres“, sagte der Siemens-Finanzchef auf der Investorenkonferenz der Bank of America. Noch im Februar hatte er erwartet, dass sich die Lagerbestände in Europa und den USA bis Mitte des Jahres normalisieren würden. Nur in China könne es bis ins zweite Halbjahr dauern, hieß es damals.
Der Gesamtkonzern werde aber seine Ziele fürs das Gesamtjahr (bis September) erreichen, unterstrich Thomas. Der schwächeren Entwicklung von DI steht eine starke Performance der Sparte Gebäudetechnik- und Infrastruktur gegenüber. Der Umsatz von Smart Infrastructure werde im zweiten Quartal am oberen Ende der Erwartungen von fünf bis sieben Prozent liegen. Die operative Marge soll über den in Aussicht gestellten 15 Prozent liegen.
Analysten wie Mark Fielding von der Kanadischen Bank RBC wollen die vorsichtigen Aussagen des Finanzchefs nicht überbewerten. Für den Gesamtkonzern sei das kein Beinbruch. Die Aktien der Siemens-Konkurrenten Schneider Electric und ABB reagierten kaum.