Der Medizintechniker erwischt seine Anleger mit vorläufigen Zahlen und gesenkten Jahreszielen auf dem falschen Fuß. Bisheriges Geschäft und Auftragseingang entwickeln sich bei den Thüringern schwächer als erwartet, nun sollen Kosten gesenkt werden. Die Papiere halten in der Folge die rote Laterne im MDAX.

Wie das Unternehmen mitteilte, lag der Umsatz in den acht Monaten bis Ende Mai bei 1,258 Milliarden Euro, zum Vorjahreszeitraum ein Rückgang um drei Prozent. Das operative Ergebnis (Ebit) brach um 16 Prozent auf 135 Millionen Euro ein. In beiden Kennzahlen wird der Beitrag aus dem Erwerb von Dutch Ophthalmic Research (DORC) nicht berücksichtigt. Obendrein blieben Auftragseingang, Umsatz und Ebit In April und Mai hinter dem Vorjahr zurück. 

Nordamerika und China belasten

Carl Zeiss Meditec verweist auf eine schwache Entwicklung im Gerätegeschäft aufgrund des restriktiven Investitionsklimas, vor allem in Nordamerika. Zudem seien Bestellungen für bestimmte Verbrauchsmaterialien aus China zuletzt hinter den Erwartungen zurückgeblieben. Die Einführung eines staatlichen Vergabesystems für Intraokularlinsen verlaufe im Reich der Mitte zudem langsamer als erhofft.

Ebit deutlich unter Vorjahr

Entsprechend sieht sich der MDAX-Konzern gezwungen, seine Prognose für das Geschäftsjahr bis Ende September anzupassen. Der Umsatz ohne den Beitrag von DORC wird nun mit zwei Milliarden Euro erwartet, nach 2,09 Milliarden Euro im vorangegangenen Jahr. Bislang war das Management für den laufenden Berichtszeitraum von 2,10 bis 2,15 Milliarden Euro ausgegangen. Das Ebit soll mit 215 bis 265 Millionen Euro nun deutlich unter dem Vorjahresniveau von 348 Millionen Euro liegen. Neben der schwächeren Umsatzentwicklung begründet das Unternehmen dies auch mit vorsichtigeren Annahmen für den Absatz von Verbrauchsmaterialien, was in einem schwächeren Produktmix und einem geringeren operativen Hebeleffekt resultieren soll. 

Als Reaktion auf Zahlen und Herausforderungen will das Unternehmen nun die Kosten für Vertrieb & Marketing sowie Forschung & Entwicklung reduzieren. 

Carl Zeiss Meditec (WKN: 531370)

Jack Reynolds-Clark, Analyst bei RBC Capital Markets, bezeichnete die Senkung der Prognose als "enttäuschend". Allerdings hätten Investoren mitunter bereits eine Kürzung erwartet. Bei Anlegern kommt die Meldung dennoch nicht gut an, die Papiere verlieren aktuell mehr als 15 Prozent. 

Fazit

Die gesenkte Prognose ist ein Rückschlag. Details zu den Zahlen und den Plänen zur Kostensenkung soll es mit der Quartalsmitteilung am 6. August geben. Für das kommende Geschäftsjahr erwartet das Unternehmen wieder Wachstum. Anhand der bisherigen Schätzungen lag das KGV mit rund 27 unter dem Schnitt der letzten Jahre. Durch den angekündigten Gewinnrückgang könnten die Schätzungen nun aber fallen. Abwarten.