Die Parfümeriekette kann die bisherigen Jahresziele nicht mehr aufrechterhalten, die Anteilsscheine brechen ein. Das SDAX-Mitglied bekommt ein schwierigeres Marktumfeld und gestiegene Unsicherheiten zu spüren. Ausreichende Besserung ist offenbar nicht mehr zu erwarten.
Am 15. Mai will der Konzern aus Düsseldorf die Zahlen für das zweite Viertel seines Geschäftsjahres präsentieren. Doch bereits jetzt muss der Vorstand bei der Zielsetzung für das Gesamtjahr zurückrudern. Ein schwächeres Marktumfeld, vor allem in Deutschland und Frankreich, beeinträchtigt das Geschäft.
Umsatzziel sinkt
Im laufenden Jahr traut sich Douglas nun noch Umsätze von rund 4,5 Milliarden Euro zu. Die bisherige Zielsetzung sah 4,7 bis 4,8 Milliarden Euro vor. Gegenüber dem vergangenen Geschäftsjahr (4,45 Milliarden Euro) impliziert der neue Ausblick bestenfalls noch ein minimales Wachstum. Das Management verweist auf nachlassende Konsumstimmung sowie gesamtwirtschaftliche und politische Unsicherheiten, was auch den Markt für Premium-Beauty belastet.
Die wachsenden wirtschaftlichen und politischen Spannungen in der Welt haben jetzt auch den Premium-Beauty-Markt in Europa erreicht. Wir müssen uns dieser neuen Situation stellen und passen deshalb unsere Guidance für das laufende Geschäftsjahr an.
Gewinnrückgang voraus
Neben der angepassten Umsatzziele ändert sich auch der Ausblick für das operative Ergebnis (bereinigtes Ebitda). Bislang wurde hier das untere Ende der Spanne von 855 bis 885 Millionen Euro in Aussicht gestellt. Nun sollen es etwa 17 Prozent des Umsatzes sein, was auf Basis der neuen Prognose etwa 765 Millionen Euro entspräche. Damit bliebe Douglas auch unter dem Vorjahreswert von 808,6 Millionen Euro. Unter dem Strich traut sich das SDAX-Mitglied noch einen Nettogewinn von etwa 175 Millionen Euro zu, prognostiziert worden waren bislang 225 bis 265 Millionen Euro.
Aktie stürzt ab
Um Umsatz und Gewinn zu stabilisieren, senkt Douglas unter anderem seine Verwaltungs-, Vertriebs- und Gemeinkosten. Neben der Jahresprognose steht auch die mittelfristige Zielsetzung auf dem Prüfstand, unter anderem mit Blick auf den Verschuldungsgrad. Mehr Infos dazu soll es mit den Quartalszahlen im Mai geben.
An der Börse sorgen die Nachrichten für einen Kurssturz. Im Xetra-Handel büßen die Papiere aktuell mehr als 20 Prozent ein. Genau ein Jahr nach dem Börsengang fällt die Bilanz ernüchternd aus: Ausgegeben zu 26 Euro, haben sich die Anteilsscheine seither mehr als halbiert.
Fazit
Das Geschäftsumfeld trübt sich für Douglas weiter ein, die Prognosesenkung zu einem recht frühen Zeitpunkt im Geschäftsjahr (bis Ende September) verspricht erstmal wenig Besserung. Umsatzseitig steht im laufenden Berichtszeitraum wohl bestenfalls ein minimaler Zuwachs, der Gewinn wird wohl sinken. Dies dürfte auch auf dem Weg zur Entschuldung ausbremsen: Stand Ende Dezember standen Nettoschulden von 1,88 Milliarden Dollar in der Bilanz. Auf Basis der neuen Prognose entspricht dies etwa dem 2,5-fachen des erwarteten bereinigten Ebitda. Das Ziel, den Verschuldungsgrad bis zum Ende des Kalenderjahres 2025 auf etwa 2,0 zu senken, dürfte nur noch schwer erreichbar sein. Mehr Details dazu dürften im Mai folgen. Ein Einstieg drängt sich bei Douglas nicht auf.
Hinweis auf Interessenkonflikte:
Der Chefredakteur von BÖRSE Online, Herr Jens Castner, ist unmittelbar und mittelbar Positionen über die in der Publikation angesprochenen nachfolgenden Finanzinstrumente oder hierauf bezogene Derivate eingegangen, die von der durch die Publikation etwaig resultierenden Kursentwicklung profitieren können: Douglas.