Nach auf den ersten Blick guten Geschäftszahlen für das erste Quartal rutscht die Johnson & Johnson (J&J)-Aktie am Dienstag in Richtung des Jahrestiefs ab. Zwar liegen sowohl Umsatz wie Gewinn im Rahmen der Erwartungen, doch die Entwicklung in einzelnen Bereichen enttäuscht. Gleichzeitig drohen weiter zehntausende Klagen.
Die Amerikaner verbuchten im ersten Jahresviertel Umsätze in Höhe von 21,38 Milliarden Dollar. Das entspricht einem Plus von rund zwei Prozent und lag nur knapp unterhalb der 21,39 Milliarden Dollar, von denen der Analysten-Konsens ausgegangen war. Bereinigt um Einmaleffekte belief sich der Gewinn pro Aktie auf 2,71 Dollar und übertraf damit die Erwartungen der Wall Street von 2,64 Dollar. Der Nettogewinn nach drei Monaten lag bei 5,35 Milliarden Dollar, nachdem im Vorjahreszeitraum noch ein Verlust von 491 Millionen Dollar ausgewiesen wurde. Seinerzeit belasteten Kosten aus der Ausgliederung der Consumer-Health-Sparte Kenvue sowie Strafen aus Talkum-Prozessen das Ergebnis.
Nach Geschäftsbereichen ausgeschlüsselt verzeichnete die Pharma-Sparte mit einem Plus von einem Prozent auf 13,56 Milliarden Dollar nur ein Mini-Wachstum. Auch, weil der Blockbuster „Stelara“, der beispielsweise zur Behandlung von Morbus Crohn eingesetzt wird, mit umgesetzten 2,45 Milliarden Dollar gegenüber dem Q1 2023 kaum wuchs und gleichzeitig die Analysten-Erwartungen von 2,61 Milliarden Dollar verfehlte.
Deutlich besser lief es für die Medizintechnik-Sparte von Johnson & Johnson. Dort legte der Umsatz im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um vier Prozent auf 7,82 Milliarden Dollar zu. Laut eigenen Angaben wurde das Wachstum insbesondere durch den Zukauf von Abiomed getrieben. J&J hatte das Unternehmen Ende 2022 für 16,6 Milliarden Dollar übernommen.
In einer ersten Reaktion auf die Zahlen rutsche die Aktie des Pharma-Riesen im Xetra-Handel bis auf 136,20 Euro ab. Zwar setzte im Verlauf des Mittags bereits wieder eine Erholung ein, zur Stunde notieren die Papiere aber weiterhin 1,4 Prozent leichter. Seit Ende 2022 steckt J&J im Abwärtstrend fest, auf Jahressicht mussten Anleger in Minus von fast acht Prozent hinnehmen.
Fazit
Der initiale Abverkauf nach Bekanntwerden der Zahlen scheint überzogen. Klar ist aber, Johnson & Johnson steht vor einigen Herausforderungen. So konnten zwar durch Vereinbarungen mit anderen Pharma-Konzernen Biosimilars von Stelara, dessen Patentschutz Ende letzten Jahres abgelaufen war, bis 2025 verzögert werden, doch dürften dort auf Sicht die Umsätze rückläufig sein. Gleichzeitig schweben nach wie vor zehntausende Talkum-Babypuder-Klagen wie ein Damokles-Schwert über dem Unternehmen, da die Haftung hierfür nicht mit Kenvue ausgegliedert werden konnte.