Der Markt der Fusionen und Übernahmen (M&A) im Pharma- und Biotechnologie-Sektor bleibt heiß. Am Montag gab Johnson & Johnson bekannt, den Arzneimittelentwickler Ambrx Biopharma übernehmen zu wollen. Der Kaufpreis entspricht einem Aufschlag von über 100 Prozent auf den Schlusskurs vom vergangenen Freitag.
Die Milliarden-Übernahmen im Bereich der sogenannten Antikörper-Wirkstoff-Konjugate (ADC) setzen sich auch 2024 fort. Zwei Milliarden Dollar legt Johnson & Johnson für Ambrx Biopharma auf den Tisch. Die 28 Dollar, die der Pharma-Riese pro Aktie bietet, entsprechen einem Aufschlag von 105 Prozent auf den Schlusskurs vom Freitag. Die Papiere legen zu US-Handelsbeginn am Montag über 98 Prozent auf 27 Dollar zu.
ADC-Medikamente gelten als Game-Changer bei der Behandlung von Krebs. Mit ihnen soll es möglich sein, die befallenen Zellen sehr exakt anzusteuern und gleichzeitig das umliegende Gewebe so wenig wie möglich in Mitleidenschaft zu ziehen. Zur Pipeline von Ambrx zählt unter anderem ein Präparat zum Behandlung von Prostatakrebs, das aktuell in einer Phase I-Studie getestet wird. Ein Brustkrebsmedikament namens „HER2“ hatte das Unternehmen im Oktober aufgegeben und dies mit dem Wettbewerbsdruck durch den Blockbuster „Enhertu“ von AstraZeneca und Daiichi Sankyo begründet.
Daiichi Sankyo hatte erst im Oktober eine 5,5 Milliarden Dollar schwere Kooperation mit Merck zur Entwicklung von drei ADCs abgeschlossen. Weitere Mega-Deals in diesem Segment im vergangenen Jahr waren die Übernahme von Seagen durch Pfizer für 43 Milliarden Dollar im Frühjahr und die im November angekündigte Akquisition von ImmunoGen durch AbbVie für 10,1 Milliarden Dollar.
Während die Ambrx-Biopharma-Aktie am Montag – wie zu erwarten – durch die Decke geht, vermag der Deal bei den Aktionären von Johnson & Johnson keine Euphorie zu entfachen. Auf der Handelsplattform Xetra notieren die Papiere am Montagnachmittag bei 146,80 Euro und damit auf dem Schlussniveau vom Freitag. Charttechnisch steckt der Pharma-Riese seit Oktober 2022 im Abwärtstrend fest.
Fazit
Insbesondere Anbrx‘ Medikamentenkandidat „ARX517“ scheint eine sinnvolle Ergänzung zu Johnson & Johnsons Prostatakrebspräparat „Zytiga“. Spannend wird auch zu sehen, ob die Aktivitäten bei HER2 unter dem neuen Regime wieder aufgenommen werden.