Die Aktien des Softwarekonzerns Teamviewer sind auf den tiefsten Stand seit neun Monaten gesackt. Der Kurs verlor allein bis Dienstagmittag rund zehn Prozent an Wert. Grund: Finanzinvestor Permira hat Anteile an dem Göppinger Unternehmen verkauft.
Er trennte sich von knapp einem Drittel seines noch verblieben Aktienpakets. 13 Millionen Papiere veräußerte Permira über Nacht an andere institutionelle Investoren zu einem Preis von 13,90 Euro pro Stücke – 7,5 Prozent unter dem Schlusskurs vom Montag. Die Londoner Beteiligungsgesellschaft nahm nach eigenen Angaben 181 Millionen Euro ein. Der Kurs brach daraufhin am Dienstag ein.
Permira besitzt jetzt noch knapp 14 Prozent der Papiere des Spezialisten für Fernwartung. Es war die erste Platzierung von Aktien seit zweieinhalb Jahren und das erste Mal, dass sie unter dem Preis des Börsengangs vor vier Jahren verkauft wurden. Zuletzt hatte Permira Teamviewer-Aktien im Februar 2021 zu einem Kurs von 44,50 Euro verkauft.
Seit dem IPO vor vier Jahren hat sich damit der Kurs halbiert. Das wirft die Frage auf, ob Permira inzwischen an Teamviewer zweifelt und deshalb das aktuelle Paket losschlug. „Wie der Großinvestor könnten so bald auch andere Aktionäre den Glauben an den Turnaround bei Teamviewer verlieren, der sich gerade abzeichnet“, erklärte Jürgen Molnar, Kapitalmarktstratege bei RoboMarkets.
Die Aktie hat auf Sicht von zwölf Monaten zwar bereits rund 20 Prozent zugelegt, leidet aber immer noch unter dem Absturz nach dem Ende des Corona-Booms. Damals hatte viele Unternehmen die Fernwartungs-Software von Teamviewer genutzt, um die Verbindung zu den Mitarbeitern im Homeoffice aufrecht zu erhalten. Mit dem Ende der Pandemie stürzte auch der Aktienkurs jäh ab.
Permira hatte das Unternehmen vor neun Jahren für rund 870 Millionen Euro gekauft und 2019 an die Börse gebracht. Es war der größte Tech-Börsengang in Deutschland seit dem Platzen der Dotcom-Blase. Allein beim IPO nahm der Investor 2,2 Milliarden Euro ein. Insgesamt summieren sich die Erlöse für Permira inzwischen auf mehr als 5,6 Milliarden Euro – kein schlechtes Geschäft also.
Fazit
Permira hat seinen Reibach mit Teamviewer gemacht. Der aktuelle Verkauf unter Schlusskursbasis verstärkt jedoch die Zweifel, ob das Unternehmen tatsächlich auf Comeback-Kurs ist.