Kurskapriolen beim Hamburger Wirkstoffforscher. Die Evotec-Aktie springt am Donnerstag zweistellig an. Auslöser sind Gerüchte, wonach es Interessenten für eine Übernahme des Unternehmens gibt. Noch zu Beginn dieser Woche waren die Papiere massiv eingebrochen. Evotec selbst soll bereits Kontakt mit Beratern aufgenommen haben.

Dieses Bild haben die Aktionäre beim Blick in ihr Depot zuletzt selten gesehen: Die Evotec-Aktie notiert satt im Plus. Am Donnerstagnachmittag sind es rund 15 Prozent. Im Handelsverlauf wurde zwischenzeitlich sogar die Marke von 8,50 Euro übersprungen. Den Kurssprung ausgelöst hat ein Bericht des Finanzdiensts „Bloomberg“, wonach es eine Reihe von Kaufinteressenten gebe.

Konkret soll es sich dabei um mehrere Buyout-Häuser handeln. Darunter versteht man Private-Equity-Gesellschaften, die auf Mehrheitsbeteiligungen beziehungsweise Komplettübernahmen von Mittelständlern und Konzernen spezialisiert sind. Ausgehend von Evotecs aktueller Marktkapitalisierung wäre das Unternehmen wohl im oberen Mittelstand einzusortieren. Den Kurssprung vom Donnerstag bereits eingerechnet, bringen die Hamburger nur mehr rund 1,49 Milliarden Euro auf die Börsenwaage.

Laut Bloomberg ist das MDAX-Mitglied bereits in Gesprächen mit auf die Abwehr von Akquisitionen spezialisierten Beratern. Der zuletzt stark gefallene Aktienkurs – erst am Montag rutschten die Papiere auf den tiefsten Stand seit März 2017 (€uro am Sonntag berichtete) – sei Insidern zufolge als Schwachstelle ausgemacht worden, über die eine Übernahme möglich wird.

Evotec (WKN: 566480)

Der kräftige Kurssprung vom Donnerstag kann nicht darüber hinwegtäuschen, wie katastrophal sich die Evotec-Aktie seit spätestens Ende 2021 entwickelt hat. Ein Plus von über 15 Prozent reicht gerade einmal aus, die in dieser Woche aufgelaufenen Verluste auszugleichen. Alleine im letzten Monat haben die Papiere fast 13 Prozent an Wert verloren.

Fazit

Ob sich die Gerüchte bewahrheiten, ist aktuell nicht vorherzusagen. Nicht nur angesichts der zuletzt im Pharmasektor bezahlten Aufschläge bei Akquisitionen, die im Schnitt mit mittleren zweistelligen Prozentbereich liegen, dürften potenzielle Käufer sehr genau hinschauen, bevor sie eine Offerte abgeben. Wer auf die Übernahme spekulieren will, kann dies nach wie vor tun. Langfristig orientierte Anleger haben den Halbjahresbericht Mitte August im Blick.