Einen guten Start in die Börsenwoche gelang Pfizer. Rund drei Prozent nach oben ging es phasenweise mit der Aktie des US-Pharma-Riesen, die seit geraumer Zeit unter Druck steht. Hintergrund ist der Einstieg eines aktivistischen Investors: Starboard Value soll mit rund einer Milliarde Dollar bei dem Hersteller der Potenz-Pille Viagra eingestiegen sein.
Das berichtet das renommierte Wall Street Journal und bezieht sich dabei auf Quellen, die mit der Angelegenheit vertraut seien.
Wie die Wirtschaftspublikation weiter berichtet, soll Starboard Value darüber hinaus auch ehemalige Pfizer-Führungskräfte um Unterstützung gebeten haben, konkret den ehemaligen CEO Ian Read, der das Unternehmen von 2010 bis 2019 gelenkt hatte, und den früheren Finanzchef Frank D’Amelio.
Dem Medienbericht zufolge sollen die hohen Kosten ein Kritikpunkt des Hedgefonds sein, der offenbar nicht zufrieden ist mit dem Management von Pfizer CEO Albert Bourla – auch wenn Pfizer bereits Sparmaßnahmen eingeleitet hat.
Zurück auf den Erfolgspfad
Anleger hoffen nun, dass der US-Hedgefonds von Investor Jeff Smith dem Management des Pharma-Konzerns Beine macht und die Firma wieder auf Erfolg trimmt. In der Vergangenheit hat sich Starboard Value bei dem Medienkonzern News Corp, dem Software-Unternehmen Salesforce und der auf Soziale Medien, Dating-Portale und Partnervermittlungen spezialisierten Firma Match Group engagiert.
Während der Corona-Pandemie lief es zwar super bei den Amerikanern, dank des Covid-19-Impfstoffs, der gemeinsam mit der deutschen Firma Biontech entwickelt wurde und der Aktie Rekordkurse bescherte. Auch das Pfizer-Medikament Paxlovid zur Behandlung der Virus-Erkrankung war damals stark gefragt.
Mit dem Ende der Pandemie war es mit dieser Sonderkonjunktur aber vorbei. Unter anderem mit teuren Übernahmen versuchten die Amerikaner, auf den Wachstumspfad zurückzukehren – in den letzten vier Jahren ließ sich Pfizer Zukäufe und Fusionen fast 70 Milliarden Dollar kosten.
Medikament zurückgezogen
Doch ob sich das gelohnt hat, ist zweifelhaft. So hatte Pfizer etwa vor zwei Jahren die Biotech-Firma Global Blood Therapeutics für über fünf Milliarden Dollar übernommen und damit auch das Medikament Oxbryta zur Behandlung von Sichelzellenanämie. Kürzlich mussten die Amerikaner nun jedoch das Präparat weltweit vom Markt nehmen – aus Sicherheitsgründen.
Fazit
Steigt Starboard tatsächlich ein, wäre das ein Hoffnungsschimmer für leidgeprüfte Pfizer-Investoren. Allerdings gibt es bislang keine offizielle Bestätigung – auch welche Maßnahmen der Hedgefonds plant, ist unbekannt.
Hinweis auf Interessenkonflikte
Der Vorstandsvorsitzende und Mehrheitsinhaber der Herausgeberin Börsenmedien AG, Herr Bernd Förtsch, ist unmittelbar und mittelbar Positionen über die in der Publikation angesprochenen nachfolgenden Finanzinstrumente oder hierauf bezogene Derivate eingegangen, die von der durch die Publikation etwaig resultierenden Kursentwicklung profitieren können: Pfizer.