Der US-Pharmariese hat dem Druck Donald Trumps nachgegeben und lässt sich auf Preissenkungen ein. Im Gegenzug bleibt Pfizer drei Jahre lang von Strafzöllen verschont. Die Aktie springt nach oben, auch andere Pharma-Firmen profitieren.

Pfizer wird seine Preise für alle verschreibungspflichtigen Medikamente im staatlichen US-Gesundheitsprogramm Medicaid senken, wie die US-Regierung am Dienstag abend verkündete.

Zudem sollen neu eingeführte Medikamente zu einem Meistbegünstigungspreis ("Most favourite nation", MFN) verkauft werden, wie Präsident Donald Trump auf einer Pressekonferenz im Weißen Haus sagte. Über eine staatlich unterstützte Direktvertriebsplattform will Pfizer die preisreduzierten Produkte verkaufen.

In einer Meldung des Unternehmens war von Rabatten von bis zu 85 Prozent für einige Präparate die Rede, im Mittel sollen die Produkte demnach etwa 50 Prozent günstiger werden.

"Wir sind stolz, mit Präsident Trump diese wegweisende Vereinbarung zu feiern, die ein Gewinn für amerikanische Patientinnen und Patienten, ein Gewinn für die amerikanische Führungsstärke und ein Gewinn für Pfizer ist", so der Manager.

Enthält Material von dpa-AFX

Der Konzern sichert sich mit dem Deal nach Angaben von CEO Albert Bourla im Gegenzug drei Jahre Zollfreiheit. Zudem will Pfizer 70 Milliarden US-Dollar in Forschung, Entwicklung und Produktion in den USA investieren.

Pfizer-Aktionäre zeigten sich über die Vereinbarung erleichtert. Die Papiere legten zwischenzeitlich um mehr als sechs Prozent zu, nachdem sie zuletzt bereits vom Einstieg Pfizers in den lukrativen Markt für Abnehm-Medikamente profitiert hatten.

Auch Analysten sahen die Einigung positiv. So bestätigte Jefferies das "Buy"-Rating für die Pfizer-Aktie und wertete den Deal als bedeutende Entlastung für die Branche.

Entsprechend fiel die Kursreaktion bei anderen Vertretern des Sektors aus: Die Kurse der US-Pharmariesen Johnson & Johnson sprangen nach oben. Mit dem DAX-Mitglied Merck KGaA ging esum fast sechs Prozent aufwärts, die Darmstädter übernahmen zwischenzeitlich die Führung im deutschen Leitindex. Im MDAX legte Sartorius fast neun Prozent zu. In der Schweiz profitieren Roche und Novartis.

Trump stellte derweil weitere Vereinbarungen mit anderen Pharmaunternehmen in Aussicht: "Und wenn es keinen Deal gibt, dann gibt es Zölle", so der Politiker. Seit langem sind dem US-Präsidenten die hohen Preise für Medikamente ein Dorn im Auge.

US-Verbraucher hätten die Kosten für Forschung und Entwicklung von Medikamenten "für den gesamten Planeten" subventioniert, so der Präsident.

Bereits im Juli hatte er 17 internationale Pharmafirmen in einem Brief aufgefordert, Medicaid-Medikamente günstiger zu verkaufen und sie mit extrem hohen Strafzöllen von bis zu 200 Prozent unter Druck gesetzt.

Pfizer (WKN: 852009)

Fazit

Mit dem jüngsten Kurssprung hat sich das Chartbild wieder etwas aufgehellt. 

Hinweis auf Interessenkonflikte
Der Vorstand und Mehrheitsinhaber der Herausgeberin Börsenmedien AG, Herr Bernd Förtsch, ist unmittelbar und mittelbar Positionen über die in der Publikation angesprochenen nachfolgenden Finanzinstrumente oder hierauf bezogene Derivate eingegangen, die von der durch die Publikation etwaig resultierenden Kursentwicklung profitieren können: Pfizer.