Pfizer (WKN: 852009)

Der US-Pharmakonzern hat die Entwicklung eines neuen Diätmittels gestoppt, nachdem in einer klinischen Studie Leberschäden aufgetreten waren. Dabei war dieses Präparat in den Augen von Investoren ein großer Hoffnungsträger für Pfizer gewesen.

Der Markt für Abnehmmedikamente ist milliardenschwer – und wird bislang vom dänischen Pharmahersteller Novo Nordisk und der amerikanischen Eli Lilly beherrscht. Ihre Mittel müssen per Spritze verabreicht werden. Die Entwicklung einer Tablette gilt daher als Game Changer für den gesamten Markt.

Daran arbeiten viele Pharmafirmen, bislang auch der US-Riese Pfizer. Am Montag gab das Unternehme jedoch bekannt, die Entwicklung von Danuglipron einzustellen. Bei einem Patienten in einer klinischen Studie sei eine möglicherweise medikamentenbedingte Leberschädigung aufgetreten, hieß es. Daher werde das einmal täglich einzunehmende Präparat nicht in die letzte Testphase gebracht. Stattdessen will sich Pfizer auf die Behandlung von Fettleibigkeit im Frühstadium konzentrieren.

Der Aktienkurs sackte nach Bekanntgabe der Nachricht am Montag stark ab. Seit dem Corona-Hoch im Jahr 2021 hat er insgesamt rund 60 Prozent verloren.

Zentraler Bestandteil

Die Einstellung der Entwicklung einer Abnehmpille jetzt ist ein herber Rückschlag für den Konzern. Der Adipositas-Markt war ein zentraler Bestandteil des Comeback-Plans von Pfizer nach dem Ende der Corona-Pandemie. Bis Ende des Jahrzehnts kann dieser Markt laut Analysten auf bis zu 130 Milliarden Dollar Umsatz anwachsen.

Es war nicht der erste Rückschlag in Pfizers Versuchen, dort Fuß zu fassen. Eine andere Version von Danuglipron, die zweimal täglich eingenommen werden musste, führte bei Probanden zu häufiger Übelkeit und Erbrechen.

Der Druck auf Konzernchef Albert Borla wächst jetzt. Er hat immer wieder auf die seiner Ansicht nach zu niedrig bewertete Medikamenten-Pipeline des Unternehmens verwiesen. Doch die hauseigene Forschung lieferte zuletzt kaum neue Produkte. Auch mehrere Übernahmen in Milliardengröße haben bisher nicht die gewünschten Entwicklungen gebracht. Zudem dürfte Pfizer bis Ende des Jahrzehnts rund 15 Milliarden Dollar Umsatz verlieren, weil der Patentschutz wichtiger Medikamente ausläuft.