Die Münchner Beteiligungsfirma Mutares wächst stark, liefert gute Zahlen - und hat ein Problem: Der Aktienkurs bricht seit Anfang Juni aus unerfindlichen Gründen ein. Das Unternehmen ist ratlos, hat aber einen Verdacht. Die Gerüchteküche brodelt: „Macht eine größere Adresse Kasse?"
Die Münchner Private-Equity-Holding Mutares ist mit kräftigen Umsatz- und Ergebnissprüngen ins Geschäftsjahr 2024 gestartet. Auf der Hauptversammlung (HV) am 4. Juni erläuterte CEO Robin Laik die ehrgeizigen Wachstumsambitionen des Restrukturierungsspezialisten, der neben Europa und den USA nun auch in asiatische Fokusmärkte wie Indien und China expandieren will. Auch an der Börse schreibt Mutares eine Erfolgsgeschichte – der Aktienkurs hat sich in den vergangenen vier Jahren vervierfacht.
Doch seit der Hauptversammlung (HV) ist die Aktie um mehr als 20 Prozent eingebrochen, ohne dass es dafür einen offensichtlichen Grund gibt. Gegenüber €uro am Sonntag hat sich das Unternehmen erstmals selbst zur Kursentwicklung geäußert: „Die Mutares-Aktie notiert seit 5. Juni ex-Dividende, da wir 2,25 Euro je Aktie an die Aktionäre ausgeschüttet haben“, heißt es in dem Statement der Investor-Relations-Abteilung. „Eine auf die Dividendenausschüttung folgende temporäre Kursschwäche konnte man auch in der Vergangenheit beobachten.“
Darüber hinaus sehe man keine fundamentalen Gründe für die Kursschwäche. „Deshalb können wir über die möglichen Gründe nur mutmaßen. Das aktuelle Marktsentiment spielt sicherlich auch eine Rolle, in dem die deutschen Auswahlindizes in den vergangenen zwei Wochen ebenfalls deutlich konsolidiert haben. Wir sind überzeugt, dass der Markt unsere erfolgreiche Arbeit mittel- und langfristig honorieren wird. Das bestätigen auch die Analystenratings, die unsere Aktie durchweg mit ‚Kaufen‘ einstufen.“
So hat M. M. Warburg das Kursziel für die Mutares-Aktie vor wenigen Tagen erst auf 50 Euro angehoben. Eine Nachfrage von €uro am Sonntag bei Stefan Augustin, dem Verfasser der Analyse, blieb bis Redaktionsschluss unbeantwortet.
In Finanzkreisen wird weiter über den Kursverfall gerätselt. „Größere Insiderverkäufe sind außer dem von Aufsichtsrat Rofalski im Mai nicht erkennbar", heißt es dort. „Aufgrund des zuletzt hohen Handelsvolumens könnte man vermuten, dass eine größere Adresse Positionen abbaut oder Gewinne mitnimmt, nachdem sich die Aktie in den letzten zwölf Monaten in der Spitze verdoppelt hat. Womöglich auch vor dem Hintergrund, dass sich zuletzt die Hoffnung auf weitere Zinssenkungen der Notenbanken eingetrübt hat, was die Sanierung der Beteiligungen und den Exit-Kanal für Mutares beeinträchtigen könnte. Aber das ist alles reine Spekulation."
Fazit
Der Kursverfall bei den „Tüftlern des Turnaround“ wirft Fragen auf. Den Rücksetzer zum Einstieg zu nutzen, scheint aktuell ein hochriskantes Unterfangen. Die Gefahr,
ins fallende Messer zu greifen, ist erheblich.