Der Flugzeugbauer Airbus leidet immer stärker unter Zulieferproblemen und hat deshalb seine Jahresziele für Auslieferungen sowie die Gewinnprognose gekappt. Nach der Gewinnwarnung verliert die Airbus-Aktie über zehn Prozent. Auch der Triebwerkshersteller MTU wird mitgerissen.
Airbus muss wegen wachsender Probleme bei Triebwerks-Zulieferern für das Kurzstreckenmodell A320 Abstriche bei seinen Zielen machen. Statt 800 Flugzeugen sollen 2024 nur noch 770 Maschinen ausgeliefert werden. Betroffen ist auch das Ziel, 75 Flugzeuge des Modells A320 pro Monat zu bauen, das auf 2027 verschoben wurde. Der bereinigte Gewinn vor Zinsen und Steuern werde deshalb im laufenden Jahr nur noch bei etwa 5,5 Milliarden Euro liegen, nachdem bisher eine Spanne von 6,5 bis 7,0 Milliarden Euro anvisiert worden war.
Unter der Negativmeldung leidet auch die Aktie des Triebwerkherstellers MTU, die am Dienstag Vormittag rund vier Prozent im Minus lag.
Die britische Investmentbank Barclays hatte bereits vergangene Woche ihr Kursziel für Airbus gesenkt und die Auslieferungsprognosen für Flugzeuge in Frage gestellt, die Kaufempfehlung für die Aktie aber beibehalten. Auch andere Analysten waren zuletzt skeptisch, dass der Flugzeugbauer Airbus seine ehrgeizigen Jahresziele nicht mehr erreichen könnte.
Fazit
Die Absatz- und Gewinnwarnung das DAX-Konzerns Airbus kommt nicht unerwartet. Dennoch schockiert die Meldung, da sie das Ausmaß der Rückschläge verdeutlicht, mit denen Airbus derzeit zu kämpfen hat. Nicht nur das Luftfahrtgeschäft bremst ab. Auch in der Raumfahrtsparte muss der Konzern eine Abschreibung von rund 900 Millionen Euro im ersten Halbjahr 2024 vornehmen, weil sich Zeitpläne, Risiken und Kosten bestimmter Programme ungünstig verändert hätten. Das Chartbild der Aktie weist schon seit Mitte März eine Korrektur auf, die sich nun fortsetzen könnte, weil sich positive Impulse derzeit nicht abzeichnen. Laut einer Analyse der Investmentbank Stifel von Dienstag bleiben die langfristigen Aussichten für den Flugzeugbauer jedoch positiv, die Investmentstory sei intakt. Aber auch Stifel warnt jetzt vor „Turbulenzen".