Die Online-Apotheke Redcare Pharmacy (ehemals Shop Apotheke Europe) gehörte zu den großen Corona-Gewinnern, doch diese Zeiten scheinen vorbei. Bereits in den letzten Wochen verlor die Aktie an Wert, und heute Vormittag verschärft sich die Situation sogar noch. Hintergrund ist eine negative Analysteneinschätzung.
Die Schweizer Bank UBS hat erstmals die Apotheken-Aktie analysiert und kommt zu einem negativen Ergebnis: Das Urteil lautet „verkaufen“, das Kursziel sieht das Schweizer Institut lediglich bei 86 Euro. Derzeit kostet das Papier um die 110 Euro.
Analyst Olivier Calvet zufolge ist das mögliche Wachstum durch das deutsche E-Rezept mehr als eingepreist. Außerdem sei Amazon Pharmacy langfristig möglicherweise eine enorme Bedrohung. Der US-Online-Riese ist auf dem amerikanischen Markt bereits als Versender von Medikamenten aktiv. Ob Amazon einen Einstieg auf dem europäischen Markt plant, ist indes unklar.
Hoffnung auf großen Markt
Redcare Pharmacy setzt große Hoffnungen auf das E-Rezept. Das Unternehmen ist Anfang Mai mit einer eigenen digitalen Lösung gestartet, mit der Patienten ihre Verordnungen für verschreibungspflichtige Medikamente per App auf dem Smartphone einreichen können. Damit öffne sich laut CEO Olaf Heinrich der uneingeschränkte Zugang zu dem rund 50-Milliarden-Euro Markt für verschreibungspflichtige Medikamente in Deutschland.
Im Auftaktquartal hatte die Online-Apotheke mit Sitz in den Niederlanden den Umsatz deutlich steigern können, ebenso wie die Zahl der aktiven Kunden.
Der um Sondereffekte bereinigte Gewinn vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) war gegenüber dem Vorjahreszeitraum um 2,9 Millionen Euro auf 11,7 Millionen Euro gestiegen. Dennoch stand unter dem Strich aber ein Verlust in Höhe von 8,2 Millionen Euro, nach minus 10,2 Millionen Euro im ersten Quartal 2023.
Fazit
Das Wachstum hat bei Redcare Pharmacy an Tempo verloren, zudem ist die Aktie nicht günstig. Nach dem Kursrutsch ist das MDAX-Papier auch technisch klar angeschlagen.