Schock am Montag: Im frühen Handel stürzt die Delivery Hero-Aktie um fast 15 Prozent ab. Das MDAX-Unternehmen hatte am Sonntag gemeldet, dass eine drohende Kartellrechtsstrafe deutlich saftiger ausfallen könnte als bisher erwartet: Über 400 Millionen Euro könnten es werden – zurückgestellt hat die Firma bislang 186 Millionen Euro.

Die Vorwürfe, gegen EU-Kartellrecht verstoßen zu haben, sind indes keineswegs neu: Bereits im Juli 2022 und im November 2023 hatte die Europäische Kommission Räumlichkeiten von Delivery Hero und anderen Firmen der Branche durchsucht. Der Verdacht: Die Unternehmen könnten wettbewerbswidrige Absprachen zur Aufteilung nationaler Märkte getroffen haben.

Teurer als befürchtet

186 Millionen Euro hatte Delivery Hero aus Berlin für Geldbußen in diesem Zusammenhang zurückgestellt – doch gestern schockte der Konzern mit der Meldung, dass es möglicherweise über 400 Millionen Euro werden könnten.

Man werde die entsprechenden Rückstellungen erhöhen und mit der EU-Kommission in vollem Umfang zusammenarbeiten, hieß es von Delivery Hero.

Aus Sicht von Experten wie Giles Thorne vom Analysehaus Jefferies kann das Unternehmen das Geld ohne Probleme aufbringen. Auch die Tatsache, dass Delivery Hero um Transparenz bemüht sei, wertet der Analyst positiv. Problematisch sei jedoch das sich ergebende Muster. Es bleibt für Jefferies trotzdem bei der Kaufempfehlung mit Kursziel 61,50 Euro.

Finanzchef geht

Bereits in der vergangenen Woche gehörte Delivery Hero zu den Schlusslichtern im MDAX, nachdem Emmanuel Thomassin überraschend das Unternehmen verlassen hatte. Es war zwar seit dem Frühjahr bekannt, dass der langjährige Finanzchef das Unternehmen verlassen würde. Eigentlich hätte dies aber erst im September geschehen sollen.

Übergangsweise übernimmt Marie-Anne Popp den Posten der Finanzchefin, die bislang als Senior Vice President Finance für Delivery Hero tätig war. Auf sie wartet viel Arbeit.

Delivery Hero (WKN: A2E4K4)

Fazit

Die einstigen Rekordkurse von über 130 Euro sind bei dem Anbieter von Plattformen zur Essenbestellung schon lange Geschichte. Auch der jüngste Erholungsversuch im Frühjahr – Mitte Mai hatte es der Titel auf gut 32 Euro geschafft - ist erst einmal gescheitert.