Die Übernahme des Salzgitter-Konzern durch ein Bieter-Konsortium ist geplatzt. Wie Salzgitter am Freitag Abend mitteilte, habe man entschieden, die Gespräche „wegen unterschiedlicher Vorstellungen über den Wert der Salzgitter AG zu beenden".
Das Bieter-Konsortium aus der GP Günter Papenburg AG und TSR Recycling hatte im Januar ein nicht-bindendes Angebot von 18,50 Euro je Aktie vorgelegt. Die Salzgitter-Aktie hatte am Freitag bei Börsenschluss zu rund 24 Euro notiert. Günter Papenburg ist mit 27 Prozent zweitgrößter Anteilseigner des Stahlkonzerns nach dem Land Niedersachsen.
„Salzgitter bleibt ein eigenständiges Unternehmen", wird Vorstandschef Gunnar Groebler in der Konzern-Mitteilung zitiert. „Wir glauben fest an die Zukunftsfähigkeit der Salzgitter AG." Das Unternehmen setze den Weg der Eigenständigkeit „konsequent und in engem Schulterschluss mit den anderen Interessengruppen im Konzern" fort. Man sehe sich dabei als Vorreiter für die Transformation der gesamten Stahlindustrie.
Sowohl Niedersachsen als auch Arbeitnehmervertreter und die IG Metall hatten sich gegen die Übernahme ausgesprochen. Konzernchef Gröbler hat angesichts der schwierigen Unternehmenslage und roter Zahlen bereits Anfang März den Sparkurs verschärft - dabei aber Personalabbau weitgehend ausgeklammert. Auch wenn Gröbler damit rechnet, dass das Konjunkturpaket der Bundesregierung Rückenwind bringt, wird auch auch er nicht daran vorbeikommen, den Personalbestand weiter zu reduzieren.
Fazit
Der Aktie versetzte die geplatzte Übernahme zunächst einmal einen Dämpfer. Am Montag verlor sie rund zwei Prozent und lag am SDAX-Ende. Seit Oktober vergangenen Jahres hatte die Aktie ihren Wert nahezu verdoppelt - von 13 Euro am 16.10.2024 auf bis zu 28 Euro Ende März. Mit seiner Offerte von 18,50 Euro lag das Konsortium zwar noch im Januar über dem damaligen Salzgitter-Aktienkurs. Seitdem haben die Titel jedoch nochmal kräftig zugelegt. Vor allem deshalb, weil das Stahlgeschäft im Zusammenhang mit der gewachsenen Bedeutung von Infrastruktur-Investitionen deutlich an Wert gewonnen hat. Damit ging die Offerte des Bieter-Konsortiums letztendlich ins Leere.
Die Deutsche Bank hat bei ihrer „Halten"-Empfehlung für die Salzgitter-Aktie das Kursziel am Montag von 23 auf 21 Euro gesenkt. Die US-Zölle sorgten für Verunsicherung, hieß es zur Begründung. Die Baader Bank hat ihre Kaufempfehlung bei einem Kursziel von 45 Euro bestätigt. Der Stahlkonzern sei stark genug, um den aktuellen Sturm zu überstehen und von den dringenden Infrastrukturinvestitionen in Deutschland und Europa zu profitieren, lautete hier die Argumentation.