Ein Großkunde sorgt bei dem Mainzer Hersteller von Pharmaverpackungen für heftige Turbulenzen: Ein namentlich nicht genannter wichtiger Kunde wird im kommenden Geschäftsjahr weniger Spritzen als erwartet bei Schott kaufen. Die SDAX-Aktie verliert zweitweise zweistellig und stürzt auf den niedrigsten Stand seit mehreren Monaten.
Die Prognose für Umsatzwachstum für das Geschäftsjahr 2025 werde durch geringere Nachfrage eines Kunden nach Spritzen beeinträchtigt, teilte das Unternehmen mit. „Dies wird sich auf unser generelles Umsatzwachstum im Geschäftsjahr 2025 auswirken“, so Finanzchefin Almuth Steinkühler laut Mitteilung.
Ein Großkunde habe SCHOTT Pharma darüber informiert, dass er ab dem Geschäftsjahr 2025 seine benötigten Mengen an Spritzen reduzieren werde, hieß es. Dieser Ausfall lasse sich nur begrenzt durch andere Kunden ausgleichen.
Unter den Erwartungen
Das Unternehmen erwartet daher für das Geschäftsjahr 2025 ein geringeres Umsatzwachstum, das auch den Ausbau der EBITDA-Marge verlangsamen dürfte. Schott rechnet mit einem Umsatzwachstum innerhalb eines hohen einstelligen bis niedrigen zweistelligen Prozentbereichs. Der Marktkonsens lag aber bislang bei einem Umsatzplus im hohen Zehner-Prozentbereich. Obwohl der Effekt nur vorübergehend sein soll, warfen Anleger reihenweise die Schott-Aktie aus ihren Depots.
Die Investoren ließen sich auch nicht davon besänftigten, dass Schott Pharma die Ziele für das noch bis Ende September laufende aktuelle Geschäftsjahr bestätigte.
Unverändert wird ein währungsbereinigtes, organisches Umsatzwachstum von neun bis elf Prozent erwartet sowie eine Ebitda-Marge in etwa auf dem Niveau des Vorjahres von 26,6 Prozent.
In den ersten sechs Monaten des aktuellen Geschäftsjahres hatte Schott eine Ebitda-Marge von 25,1 Prozent erzielt. Der Umsatz stieg um vier Prozent auf 466 Millionen Euro, währungsbereinigt waren es neun Prozent. Den detaillierten Bericht zum zweiten Quartal will Schott am 27. Juni 2024 veröffentlichen.
Fazit
Der bis vor kurzem noch gefeierte Börsenneuling (IPO Ende September 2023) hat Anleger mit seiner Gewinnwarnung schwer enttäuscht. Seit Jahresstart steht nun ein Minus von rund drei Prozent zu Buche.