Zum Wochenstart gehen die Märkte auf Talfahrt und setzen damit den Kursrutsch der vergangenen Woche fort. Auch Infineon kann sich dem nicht entziehen, auf Tradegate gab die Aktie am Morgen rund sieben Prozent nach, bevor sie sich wieder stabilisieren konnte. Die Bayern können weder mit den Zahlen zum dritten Quartal noch mit dem Ausblick punkten.
Leichte Verbesserung
Zwar lief das dritte Jahresviertel für den Halbleiterhersteller etwas besser als das Vorquartal. Der operative Gewinn, bei Infineon Segmentergebnis genannt, erreichte 734 Millionen Euro nach 707 Millionen Euro im Vorquartal, bei einer Marge von 19,8 Prozent. Im zweiten Quartal hatte dieser Wert bei 19,5 Prozent gelegen.
Das nicht den Segmenten zugeordnete Ergebnis betrug minus 215 Millionen Euro nach minus 211 Millionen Euro im Vorquartal.
Umsatz-Ziel verpasst
Der Konzernumsatz kam von 3,6 Milliarden Euro um zwei Prozent auf 3,7 Milliarden Euro voran. Dennoch hatte das Unternehmen aus Neubiberg bei München damit die eigenen Ziele um rund 100 Millionen Euro verfehlt. Infineon hatte sich beim Umsatz 3,8 Milliarden vorgenommen.
Mühsam aus der Talsohle
„Die Erholung in unseren Zielmärkten schreitet nur langsam voran. Angesichts der anhaltend schwachen gesamtwirtschaftlichen Dynamik überlagern die Bestände an vielen Stellen die Endnachfrage“, kommentierte Vorstandschef Jochen Hanebeck.
Allerdings sei in den meisten Consumer-, Computing- und Kommunikationsmärkten die Talsohle durchschritten. Insbesondere nannte Hanebeck den steigenden Bedarf nach hocheffizienten Stromversorgungslösungen in KI-Rechenzentren sowie hohes Kundeninteresse an so genannten Doppelmembran-Mikrofonen für KI-Anwendungen und Smartphones als wesentliche Treiber.
Für das vierte Quartal (bis Ende September) erwartet Infineon vier Milliarden Euro Umsatz. Das Unternehmen geht davon aus, dass dieser in allen vier Geschäftsbereichen steigen dürfte.
Für das gesamte Geschäftsjahr erwartet Infineon nun rund 15 Milliarden Euro Umsatz. Zuletzt hatte der DAX-Konzern eine Spanne von 14,7 bis 15,5 Milliarden Euro als Ziel ausgerufen, die aktuelle Prognose liegt also in diesem Bereich, aber unterhalb des Mittelwerts. Damit hat das Unternehmen bereist zum dritten Mal die Umsatzprognose angepasst. Bei der Segmentergebnismarge erwarten die Bayern weiterhin rund 20 Prozent.
Stellenabbau im großen Stil
Das Unternehmen kündigte zudem den Wegfall von 1.400 Stellen an. Weitere 1.400 Jobs sollen in Länder verlagert werden, in denen die Löhne vergleichsweise günstig sind.
Fazit
Fazit: Das Unternehmen quält sich nur langsam aus der Krise. Im schwachen Marktumfeld stoßen die durchwachsenen Zahlen auf wenig Gegenliebe. Aus charttechnischer Sicht drängt sich ein Einstieg derzeit noch nicht auf.