Die italienische Großbank Unicredit hat ihren Commerzbank-Anteil nach eigenen Angaben auf 26 Prozent erhöht. Damit rückt eine Übernahmeofferte der Italiener näher.
Übernahmespekulationen haben die Commerzbank-Aktie in den vergangenen Tagen und Wochen auf neue Höchststände getrieben. Am vergangenen Freitag hatte sie mit 38,24 Euro ein vorläufiges Hoch markiert - ein Jahresplus von rund 185 Prozent.
Und es gibt Zündstoff für eine Fortsetzung der Rally. Wie die italienische Großbank am Montag mitteilte, hat sie ihren Anteil an der zweitgrößten deutschen Privatbank auf nunmehr 26 Prozent erhöht. Zugleich erklärten die Italiener, ihre verbleibenden Finanzinstrumente „zu gegebener Zeit" in Aktien umzuwandeln. Dadurch könnte das Mailänder Institut seine Beteiligung auf knapp 30 Prozent erhöhen.
Bei Überschreiten der 30-Prozent-Schwelle ist Unicredit zu einem Übernahmeangebot an die restlichen Aktionäre verpflichtet. Allerdings hat sich sowohl das Management der Bank als auch die Bundesregierung als zweitgrößter Aktionär mit einem Anteil von zwölf Prozent bislang gegen eine Übernahme der Commerzbank ausgesprochen.
„Derzeit" werde kein Vorstandsmandat angestrebt
Wie Unicredit weiter erklärte, stärke man mit der Aufstockung die Position als größter Einzelaktionär der Commerzbank. Obwohl das Institut derzeit nicht beabsichtige, sich in den Vorstand zu berufen, werde es die Fortschritte der Commerzbank bei der nachhaltigen Stärkung ihres Geschäfts und der Wertschöpfung weiter aufmerksam beobachten. Die bisherigen Investitionen hätten einen erheblichen Mehrwert für die Unicredit-Aktionäre geschaffen, so die Bank. „Wir sind zuversichtlich, dass sich diese positive Entwicklung fortsetzt."
Auch die Commerzbank hat inzwischen auf die Aufstockung reagiert: „Der erhöhte Aktienanteil ändert nichts an der grundsätzlichen Situation und unserer Haltung", heißt es in einer Mitteilung. Die Bank werde weiter an der Umsetzung ihrer Strategie arbeiten. „Die Commerzbank ist hervorragend positioniert und auf dem besten Weg, sich als feste Größe unter den führenden europäischen Banken zu etablieren."
Fazit
Unicredit-Chef Andrea Orcel lässt Taten sprechen und erhöht weiter den Anteil der Mailänder Bank an der Commerzbank. Damit ist ein Übernahmeangebot noch näher gerückt. Die Commerzbank-Aktie profitierte am Montag zunächst nur mit moderaten Kursgewinnen von der Nachricht. Der Höhenflug der Aktie könnte weitergehen, auch wenn die Bewertung inzwischen fundamental kaum noch gerechtfertigt ist.
Hinweis auf Interessenkonflikte
Der Vorstand und Mehrheitsinhaber der Herausgeberin Börsenmedien AG, Herr Bernd Förtsch, ist unmittelbar und mittelbar Positionen über die in der Publikation angesprochenen nachfolgenden Finanzinstrumente oder hierauf bezogene Derivate eingegangen, die von der durch die Publikation etwaig resultierenden Kursentwicklung profitieren können: Commerzbank.