Europas größter Automobilkonzern sieht sich mit unerwarteten Aufwendungen konfrontiert, auch eine Werksschließung bei der Tochter Audi ist ein Thema. Die bisherigen Gewinnziele sind für die Wolfsburger offenbar nicht mehr zu erreichen. Investoren reagieren nach der Meldung dennoch gelassen.
Die Wolfsburger müssen sich mit Problemen bei der Konzerntochter Audi befassen: Diese plant, einen Informations- und Konsultationsprozess am Werk im belgischen Brüssel einzuleiten. Resultat könnte die Schließung des Standorts sein.
Schwache Nachfrage nach Elektro-Audi
Grund für die Überlegungen ist die schwache Nachfrage nach der Audi Q8 e-tron Modellfamilie in einigen Märkten. Die elektrischen Oberklasse-Fahrzeuge von Audi sind die einzigen, die am Standort in Brüssel gebaut werden. Um den Standort anderweitig zu nutzen oder ganz zu schließen, erwartet VW entsprechende Aufwendungen, die im laufenden Quartal zurückgestellt werden.
Hinzu kommen weiteren ungeplanten Belastungen wie Währungskursverluste im Zuge der Entkonsolidierung der Volkswagen Bank Rus sowie Aufwendungen für die geplante Schließung des Gasturbinengeschäfts der MAN Energy Solutions. Unter dem Strich werde das operative Ergebnis dieses Geschäftsjahres mit bis zu 2,6 Milliarden Euro belastete, teilte der DAX-Konzern mit.
Margenziele sinken
Da VW nicht davon ausgeht, diese in den verbleibenden Monaten kompensieren zu können, passt der Konzern seine Jahresprognose an. Konzernweit und für den Bereich PKW trauen sich die Wolfsburger statt einer Umsatzrendite von 7,0 bis 7,5 Prozent nun noch 6,5 bis 7,0 Prozent zu. Die übrigen Ziele wie eine Umsatzsteigerung um bis zu fünf Prozent gegenüber Vorjahr bleiben unverändert.
Trotz der Gewinnwarnung zeigten sich die VW-Papiere zu Handelsbeginn robust. An der Börse Frankfurt notiert die Aktie aktuell im Plus, im Xetra-Handel steht allerdings ein Minus von rund 2,1 Prozent.
Fazit
Die Gewinnwarnung ist ein erneuter Rückschlag. Bei der Aktie dürfte jedoch schon viel Negatives eingepreist sein (für dieses Jahr erwartetes KGV: 3,5), entsprechend robust zeigen sich die Papiere heute. Den Halbjahresbericht will VW am 1. August veröffentlichen.
Hinweis auf Interessenkonflikte
Der Vorstandsvorsitzende und Mehrheitsinhaber der Herausgeberin Börsenmedien AG, Herr Bernd Förtsch, ist unmittelbar und mittelbar Positionen über die in der Publikation angesprochenen nachfolgenden Finanzinstrumente oder hierauf bezogene Derivate eingegangen, die von der durch die Publikation etwaig resultierenden Kursentwicklung profitieren können: Volkswagen Vz..
Der Chefredakteur dieser Publikation, Herr Frank Pöpsel, ist unmittelbar und mittelbar Positionen über die in der Publikation angesprochenen nachfolgenden Finanzinstrumente oder hierauf bezogene Derivate eingegangen, die von der durch die Publikation etwaig resultierenden Kursentwicklung profitieren können: Volkswagen Vz..