Kommt jetzt doch ein Übernahmeangebot? Die italienische Großbank Unicredit hat sich überraschend Zugriff auf weitere 11,5 Prozent an der Commerzbank gesichert. Damit kommen die Italiener rechnerisch bereits auf 21 Prozent - und wollen weiter bis 29,9 Prozent erhöhen. Die Aktie dreht ins Plus.

Damit wäre Unicredit bereits knapp an der 30-Prozent-Schwelle, ab der die Italiener ein offizielles Übernahmeangebot abgeben müssten. Die Mailänder Bank hatte am Montag mitgeteilt, dass sie sich - zusätzlich zu den von ihr gehaltenen rund neun Prozent - mithilfe von Finanzinstrumenten den Zugriff auf weitere 11,5 Prozent an der Commerzbank gesichert habe. Dabei erklärte sie, die Commerzbank habe ein großes Wertpotenzial, das sie eigenständig heben könne oder das innerhalb der Unicredit-Gruppe gehoben werden könne. „Ein solches Potenzial erfordert Handeln", heißt es wörtlich in der Mitteilung. Das weitere Vorgehen hänge von den Ergebnissen der Gespräche mit Vorstand und Aufsichtsrat der Commerzbank sowie weiteren Beteiligten in Deutschland ab.

Noch am Wochenende hatte der Bund seine Verkaufspläne für seine verbliebene Zwölf-Prozent-Beteiligung vorerst auf Eis gelegt. Nachdem die Aktie zum Handelsauftakt am Montag deshalb zunächst unter Druck geriet, drehte sie nach Bekanntwerden der Unicredit-Aufstockung deutlich ins Plus.

Fazit

Unicredit hat mit der Aufstockung seiner Beteiligung auf 21 Prozent noch einmal für alle klar gemacht, dass die Italiener ein vorrangiges Interesse an einer Übernahme der Commerzbank haben. Die Commerzbank muss sich nun auf ihrer Strategietagung in dieser Woche klar werden, welchen Weg sie favorisieren will - auf Eigenständigkeit zu pochen oder ein Zusammengehen mit Unicredit vertieft zu prüfen. Sollte sie sich für Letzteres entscheiden, sollte ihr der Bund nicht im Weg stehen.


Commerzbank (WKN: CBK100)

Hinweis auf Interessenkonflikte
Der Vorstandsvorsitzende und Mehrheitsinhaber der Herausgeberin Börsenmedien AG, Herr Bernd Förtsch, ist unmittelbar und mittelbar Positionen über die in der Publikation angesprochenen nachfolgenden Finanzinstrumente oder hierauf bezogene Derivate eingegangen, die von der durch die Publikation etwaig resultierenden Kursentwicklung profitieren können: Commerzbank.