Der geplante Zusammenschluss der britischen Telekommunikationskonzerne Vodafone und Three UK ruft in der Heimat Bedenken hervor. Die britische Wettbewerbsbehörde befürchtet nach eingehender Untersuchung negative Auswirkungen für Millionen Kunden. Vodafone-Aktionären scheint das nicht unrecht.
Im vergangenen Jahr erzielten Vodafone und die CK Hutchison Group eine bindende Vereinbarung für eine Fusion ihrer britischen Telekommunikationsaktivitäten Vodafone UK und Three UK. An dem fusionierten Unternehmen soll Vodafone 51 Prozent halten, 49 Prozent sollen an CK Hutchison Group gehen.
Das Geschäft im Wert von rund 19 Milliarden Dollar ruft nun bedenken der britischen Wettbewerbs- und Marktaufsichtsbehörde CMA hervor. Nach einer eingehenden Untersuchung kommt diese zu dem vorläufigen Ergebnis, dass der Zusammenschluss zu Preiserhöhungen oder weniger Leistung bei den Verträgen von Millionen Kunden führten könnte.
Nachteile für Privat- und Großhandelskunden
Darüber hinaus befürchtet die CMA negative Auswirkungen für Großhandelskunden wie Sky Mobile oder Lebara, die auf die bestehenden Netzbetreiber angewiesen sind, um ihre eigenen Mobilfunkdienste anzubieten. Dass die geplante Fusion die Zahl der Netzbetreiber von vier auf drei verringern würde, erschwere es den Großhandelskunden, wettbewerbsfähige Konditionen zu erhalten.
Zwar bestätigte die CMA das Argument von Vodafone und Three, eine Fusion könne die Qualität der Mobilfunknetze verbessern. Allerdings befürchtet sie, dass geplante Investitionen dann nicht umgesetzt würden, weil Anreize fehlten. Insgesamt wertet die CMA den Zusammenschluss als Beeinträchtigung für den Wettbewerb im Vereinigten Königreich und fordert von Vodafone nun Vorschläge für Abhilfemaßnahmen.
Bedenken wohl lösbar
Vodafone-Chefin Margherita Della Valle zeigte sich zuversichtlich, die Bedenken der Regulierungsbehörde ausräumen zu können. Das Unternehmen sei bereit, Netzinvestitionen zu garantieren und habe keine Pläne, seine Preisstrategie nach der Fusion zu ändern, erklärte sie. Analysten von Barclays erwarten, dass die CMA verhaltensbezogene Maßnahmen fordert, die „im Großen und Ganzen überschaubar“ erscheinen.
Die Behörde will ihre finale Entscheidung bezüglich des Deals bis 7. Dezember treffen und behält sich die Möglichkeit vor, den Zusammenschluss zu untersagen.
Vodafone-Aktionären vermasselt die Meldung heute nicht die Laune, in einem insgesamt freundlichen Marktumfeld konnten die Papiere ihre Kursgewinne im Tagesverlauf ausbauen.
Fazit
Knapp drei Monate bleiben, um die Bedenken der britischen Behörde auszuräumen. Bis zum fünften vollen Jahr nach Abschluss der Transaktion erwartet Vodafone aus dem Deal erhebliche Effizienzsteigerungen mit jährlichen Synergieeffekten von mehr als 700 Millionen Pfund (830 Millionen Euro).