Der chinesische Elektronikkonzern und Elektroautobauer will über den Verkauf von Anteilen frisches Geld einsammeln und hat die Zahl der angebotenen Papiere nochmal erhöht. Die Aktie verliert infolge der Nachricht, längerfristig könnte sich die Maßnahme aber auszahlen.

Die Anteilsscheine von Xiaomi gehörten in der jüngeren Vergangenheit zu den Börsenstars. Über die letzten zwölf Monate steht ein Kursanstieg von mehr als 250 Prozent zu Buche. Diese rasante Wertsteigerung seiner Anteile will sich der Konzern zunutze machen.

Über einen Aktienverkauf wollen die Chinesen umgerechnet rund fünf Milliarden Euro einnehmen, berichtet der Börsendienst Bloomberg und beruft sich dabei auf informierte Personen. Demnach wurde die Offerte auf etwa 800 Millionen Anteile aufgestockt, die zu 53,25 Hongkong-Dollar (6,34 Euro) pro Stück angeboten werden sollen. Die ursprüngliche Planung sah vor, 750 Millionen Anteile zu verkaufen, für die ein Preis zwischen 6,29 und 6,51 Euro vorgesehen war. 

Absatz-Boost erwartet

Die frischen Mittel will der Konzern für sein wachsendes Geschäft mit Elektroautos verwenden. Zuletzt nutzte auch der chinesische Elektroauto-Primus BYD seine starke Kursentwicklung und nahm durch einen Aktienverkauf rund fünf Milliarden Euro. 

Geld soll bei Xiaomi in die Expansion sowie Forschung und Entwicklung fließen. Im vergangenen April startete der Verkauf des ersten Elektroautos. Bis zum Jahresende wurden 136.854 Einheiten verkauft. Im Sommer bringen die Chinesen das Modell YU7 auf den Markt. Im laufenden Jahr peilt das Management 350.000 abgesetzte Elektroautos an. Ab 2027 sollen die Fahrzeuge auch außerhalb des Heimatmarkts verkauft werden. 

Xiaomi (WKN: A2JNY1)

Aktie in rot

An der Börse sorgt der voraussichtliche Aktienverkauf für rote Vorzeichen, die Papiere verlieren im Tradegate-Handel fast zwei Prozent. Analystin Kyna Wong von der Citigroup verwies auf die Verwässerung, die sich durch den Verkauf neuer Anteile ergibt. Längerfristig könne sich die Kapitalbeschaffung aber als positiv erweisen, unter anderem mit Blick auf Schuldenabbau oder den Ausbau der Produktionskapazitäten. 

Fazit

Elektroautos dürften bei Xiaomi einen zunehmend größeren Teil des Umsatzes ausmachen. Im abgelaufenen Jahr steuerte der Geschäftsbereich knapp neun Prozent der Konzernerlöse bei. Während die Maßnahme den Aktienkurs kurzfristig belastete, beschaffen sich die Chinesen frische Mittel, um weitere und bessere Modelle zu entwickeln und die Kapazitäten auszubauen. Nach der eindrucksvollen Kursentwicklung der letzten Monate sind Analysten weiter mehrheitlich zuversichtlich, ihr durchschnittliches Kursziel von 7,38 Euro impliziert noch etwas Aufwärtspotenzial.