Der Autobauer verzeichnete im abgelaufenen Quartal einen kräftigen Gewinneinbruch, schnitt aber besser ab als befürchtet. Dazu hält das Management der Stuttgarter an seinen Jahreszielen fest. Anleger reagieren erleichtert, die Anteilsscheine grüßen von der Spitze des DAX. 

Mercedes-Benz wurde im abgelaufenen Jahresviertel ausgebremst. In den drei Monaten verkaufte der Konzern zwölf Prozent weniger PKW und Vans als im Vorjahreszeitraum. Vor allem in den beiden wichtigen Märkten China und USA verzeichnete die Marke mit dem Stern kräftige Einbußen. Im Reich der Mitte brach der Absatz um 27 Prozent ein, vor allem durch schwächere Nachfrage. In den Vereinigten Staaten wurden 17 Prozent weniger Fahrzeuge abgesetzt, auch wegen Bestandsmanagements aufgrund der Einfuhrzölle. 

In Summe setzte Mercedes-Benz im dritten Quartal etwa 32,1 Milliarden Euro um und damit 6,9 Prozent weniger als im Vorjahr. Analysten hatten im Schnitt etwas mehr erwartet. 

Gewinn bricht ein

Der Vorsteuergewinn (Ebit) brach massiv um 70 Prozent ein und verfehlte die Schätzungen. Allerdings verzerrten Sonderfaktoren das Bild: Aufwendungen für einen Stellenabbau in Deutschland sowie Optimierungsprogramme im Ausland sorgten mit für Sondereffekte von rund 1,35 Milliarden Euro. Das bereinigte Ebit büßte zum Vorjahr 17,3 Prozent auf 2,1 Milliarden Euro ein. Dabei wirkten sich vor allem niedrigere Absatzvolumina, Zölle und Wechselkurseffekte aus. 

Der freie Cashflow im Industriegeschäft sank um eine Milliarde auf 1,4 Milliarden Euro. Unter dem Strich setzte der Nettogewinn um rund ein Drittel auf 1,22 Euro pro Aktie zurück, fiel damit aber besser aus als vom Markt erwartet. 

Umsatzrendite im Plan

Im PKW-Geschäft schafften die Stuttgarter eine bereinigte Umsatzrendite von 4,8 Prozent und lagen damit sogar minimal über der Vorjahresperiode. Dabei dürfte auch zum Tragen gekommen sein, dass der Konzern mehr Einheiten seiner hochpreisigen und margenstärkeren Fahrzeuge verkauft hat. Das Jahresziel sieht für das PKW-Segment eine bereinigte Umsatzrendite zwischen vier und sechs Prozent vor. 

Bei den Vans wurde mit 10,2 Prozent zwar eine zweistellige bereinigte Umsatzrendite verteidigt, innerhalb eines Jahres musste Mercedes-Benz hier allerdings Einbußen von mehr als drei Prozentpunkten hinnehmen. Zu einem geringeren Absatz kam hier, dass der Konzern Preise nicht mehr so stark durchsetzen konnte wie vorher. Für das Gesamtjahr wird bei den Vans eine bereinigte Umsatzrendite von acht bis zehn Prozent anvisiert. 

Ziele stehen, Rückkauf startet

„Die Quartalsergebnisse stehen im Einklang mit unserer Prognose für das Gesamtjahr“, konstatierte Konzernlenker Ola Källenius. Entsprechend bekräftige der Konzern seinen Ausblick. 

Obendrein plant Mercedes-Benz, den Rückkauf von Aktien aufzunehmen. Über einen Zeitraum von maximal zwölf Monaten will der Konzern eigene Papiere für bis zu zwei Milliarden Euro erwerben. 

Mercedes-Benz (WKN: 710000)

Aktie im Vorwärtsgang

Bei den Investoren kommt die heutige Zahlenvorlage gut an. Die Anteilsscheine fahren mehr als fünf Prozent vor und setzen sich an die Spitze des DAX. Auch Papiere der anderen deutschen Autobauer rücken vor. Nach einem deutlichen Kursrückgang im Frühjahr tendierte die Aktie erstmal seitwärts, versucht mit dem heutigen Anstieg nun einen Ausbruch. 

Analysten von JP Morgan sahen ein "sehr solides Quartal" und hoben die "außergewöhnliche" Generierung von Cashflow hervor. 

Fazit

Mercedes-Benz hat robust abgeschnitten, kämpft in seinen wichtigen Märkten China und USA jedoch mit schwachen Verkäufen. Helfen sollen auch Kostensenkungen und eine Produktoffensive. Im abgelaufenen Quartal starteten in Europa die Verkäufe der ersten vollelektrischen CLA-Modelle. Weitere Märkte und Modellversionen sollen folgen. 

Mit seiner Luxus-Strategie ist der Konzern anfälliger für abkühlende Nachfrage, die zuletzt gestiegenen Verkäufe der höherpreisigen Modelle machen zumindest Mut. Das robuste Abschneiden, die bestätigte Prognose und der Aktienrückkauf sollten den Kurs stützen. Anleger bleiben dabei. 

Hinweis auf Interessenkonflikte
Der Vorstand und Mehrheitsinhaber der Herausgeberin Börsenmedien AG, Herr Bernd Förtsch, ist unmittelbar und mittelbar Positionen über die in der Publikation angesprochenen nachfolgenden Finanzinstrumente oder hierauf bezogene Derivate eingegangen, die von der durch die Publikation etwaig resultierenden Kursentwicklung profitieren können: Mercedes-Benz.