Eine nervenaufreibende Woche war das für Aktionäre der Lieferdienstplattform Delivery Hero: Weder der verlustträchtige Verkauf der Deliveroo-Beteiligung noch Gerüchte, dass der Verkauf von Teilen des Südostasiengeschäfts unter der Marke „Foodpanda“ gescheitert sei, taten dem Kursverlauf gut: Vor dem Wochenende stürzte das Papier um rund 23 Prozent ab.
Bemühungen, den Absturz zu bremsen
Das Unternehmen bemühte sich rasch um Schadensbegrenzung. An den Gerüchten sei nichts dran, man verhandele weiter. Zudem veröffentlichten die Berliner zum Start der aktuellen Börsenwoche überraschend vorläufige Zahlen sowie positive Gewinnaussichten. Das sorgte kurzzeitig für ein Kursfeuerweg, doch die Freude währte nicht lange. Nach einem Plus von rund elf Prozent zum Handelsstart am Montag setzte der MDAX-Wert seine Talfahrt fort.
Mehr Gewinn
Delivery Hero will im laufenden Jahr einen um Sondereffekte bereinigten Gewinn vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) von 725 bis 775 Millionen Euro erreichen. Das ist mehr als Analysten im Durchschnitt erwartet hatten. Auch der Segmentumsatz 2023 lag über den Konsensschätzungen.
Kein Wachstum um jeden Preis
Konzernchef Niklas Östberg legt den Schwerpunkt inzwischen auf Profitabilität statt auf Wachstum. 2024 will das international tätige Unternehmen den Bruttowarenwert gegenüber dem Vorjahr um sieben bis neun Prozent steigern. Der bereinigte Umsatz soll um 15 bis 17 Prozent verbessert werden. Kosten für Gutscheine und Rabattaktionen sind dabei nicht berücksichtigt. Der freie Mittelzufluss soll im positiven Bereich liegen. Im zweiten Halbjahr 2023 hatte Delivery Hero bei dieser Kennziffer die Gewinnschwelle erreicht.
Ziele erreicht
2023 stieg der Bruttowarenwert nach vorläufigen Zahlen um 6,8 Prozent auf 47,6 Milliarden Euro. Der um Gutscheine und Rabatte bereinigte Erlös kletterte um rund neun Prozent auf knapp 10,5 Milliarden Euro. Der operative Gewinn (bereinigtes Ebitda) erreichte den Angaben zufolge über 250 Millionen Euro.
Konzernlenker Östberg zeigte sich zufrieden: „Wir haben das Jahr 2023 sehr erfolgreich abgeschlossen. Wir haben unsere Prognose für das Gesamtjahr erfüllt, wichtige Meilensteine erreicht und die Gewinnschwelle beim Free Cash Flow überschritten. Wir sind darauf fokussiert, unseren strategischen Plan mit profitablem Wachstum, Cash-Generierung und disziplinierter Kapitalallokation in 2024 und darüber hinaus umzusetzen.”
Fazit
Analysten bewerteten die Zahlen und den Ausblick positiv. Ein erfolgreicher Verkauf von Foodpanda könnte dem Titel wieder auf die Sprünge helfen. Der Kursverlauf zeigt indes deutlich, dass der Markt derzeit skeptisch ist. Seit Jahresstart hat der Titel rund ein Drittel an Wert eingebüßt, eine Trendwende ist nicht in Sicht. Die endgültigen Zahlen sollen am 14. Februar veröffentlicht werden.