Der Einzelhandel hat ohne die inflationären Effekte deutlich rote Zahlen bei der Umsatzentwicklung zu verkünden – auch in Amerika zeigen sich ähnliche Effekte. Was bedeutet das für die Aktien von Walmart, Target & Co?
Der Druck auf den Einzelhandel lässt nicht nach. Eine neue Studie ergibt: ohne die Preiserhöhungen durch die Inflation haben die stationären deutschen Händler nominal ein Umsatzminus erwirtschaftet.
Schwindende Umsätze im Einzelhandel
So sei das Verkaufsvolumen 2023 um 2,4 Prozent im Vergleich zu 2022 gewachsen, teilte das Statistische Bundesamt am Freitag in einer ersten Schätzung mit. Preisbereinigt (real) fiel der Umsatz allerdings um 3,1 Prozent – ein größeres Minus gab es hier zuletzt 2009 im Gefolge der weltweiten Finanzkrise.
Auch in den USA zeigt sich ein ähnliches Bild. Selbst der Einzelhandelsgigant Walmart konnte in hochinflationären Zeiten wie 2022 seine Umsätze nur um 2,1 Prozent steigern – die Inflationsrate lag bei 8,0 Prozent. 2023 konnten diese Rückstände nicht aufgeholt werden, denn bei einer Teuerungsrate um die 3 Prozent konnten die Verkaufserlöse nur um 6,5 Prozent zulegen.
Hoffnung auf Erholung im Einzelhandel
Dementsprechend groß sind die Sorgen um die Entwicklung der Konsumausgaben der Haushalte, die im aktuellen Umfeld wesentlich sparsamer geworden zu sein scheinen.
"Die Konsumstimmung leidet bis heute unter den Auswirkungen des russischen Krieges in der Ukraine und der hohen Inflation", sagte der Sprecher des Handelsverbandes Deutschland (HDE), Stefan Hertel. "2024 hofft die Branche natürlich auf bessere Umsätze." Angesichts des erwarteten Rückgangs der Inflation scheine "vorsichtiger Optimismus" angebracht.
Fazit
Das Narrativ der Preissetzungsmacht und Resilienz in inflationären Zeiten können die Einzelhandelsunternehmen also nur zum Teil bestätigen. Zwar hat man die Preise deutlich anziehen können, dies ging allerdings zulasten der Umsätze. Wie es bei den Unternehmen weitergeht, hängt primär von der makroökonomischen Entwicklung 2024 ab.
Mit Material von Reuters