Im Oktober 2016 sendete die ARD eine Dokumentation mit dem durchaus deftigen Titel „Autoland abgebrannt“. In ihr wird die Gefahr angemahnt, die deutsche Autonation könne ihre führende Rolle verlieren, weil man sich zu sehr auf den Verbrennermotor fokussiere und Gefahr laufe, die Elektromobilität zu verschlafen. Und es wurde explizit auf China verwiesen, den wichtigsten Absatzmarkt für die deutschen Autobauer – und dem schon damals größten Markt für Elektroautos.
Volkswagen hat seine Vormachtstellung in China schon verloren. Erstmals seit den 1980er-Jahren ist die Kernmarke VW in der Volksrepublik nicht mehr die Nummer eins. Der neue Marktführer heißt BYD. Bei reinen Elektroautos ist BYD mit einem Marktanteil von weit über 30 Prozent der unangefochtene Marktführer, VW fristet hier mit gut zwei Prozent Marktanteil ein echtes Nischendasein.
Selbst mit dem neuen Innovationszentrum in China, in das VW eine Milliarde Euro investieren will, wird es Jahre dauern, bis VW neue E-Modelle auf den chinesischen Markt bringen kann. Aber dann ist es schon zu spät, dann sind die Karten nicht nur neu gemischt – sondern auch schon verteilt. Waren 2022 bereits 24 Prozent aller in China verkauften Autos elektrisch, könnte schon gegen Ende dieses Jahres die 50-Prozent-Marke erreicht werden.
Bei Mercedes und BMW ist die Lage in China noch nicht ganz so dramatisch wie bei Volkswagen, weil sie den Premiummarkt bedienen, der eher noch verbrennerdominiert ist. Aber auch hier greift BYD jetzt an.