Der Automobilsektor ist an der Börse heute nicht gefragt, die Papiere verlieren teils kräftig. Die von den USA eingeführten und angedrohten Zölle belasten. Elektroautobauer BYD kann gegen den Trend zulegen: Die Chinesen haben für Investoren positive Nachrichten im Gepäck.

Die von US-Präsident Donald Trump eingeführten Einfuhrzölle schlagen an der Börse kräftig durch: Anleger trennen sich heute in Scharen von Aktien aus dem Automobilsektor. Papiere wie Volkswagen, Mercedes und Porsche sind entsprechend am Ende des DAX zu finden.

Weiter starker Absatz

Anders sieht es beim Elektroautobauer BYD aus: Absatzzahlen der Chinesen kommen bei den Investoren gut an. Im Januar verkaufte das Unternehmen 300.538 Fahrzeuge, zum Vorjahresmonat ein Anstieg um rund 49 Prozent. Dabei zeigen sich jedoch saisonale Effekte: Im Dezember hatte BYD noch über eine halbe Millionen Fahrzeuge abgesetzt.

Das Gros der Auslieferungen entfiel mit 296.446 Einheiten auf PKW, auf Jahressicht ein Wachstum um 47,5 Prozent. Der Rest waren Nutzfahrzeuge wie Busse, hier setzte BYD ein Vielfaches des Vorjahresmonats ab.

Unterschiede gibt es bei den Antriebsarten: Während batterieelektrische Fahrzeuge (BEVs) einen Zuwachs um 19 Prozent verzeichneten, stieg der Absatz von Plug-in-Hybriden um fast 80 Prozent. Anders als vor einem Jahr machten die Plug-in-Hybriden diesmal auch über die Hälfte der Auslieferungen aus.

Exporte legen zu

Neben dem heimischen Markt verkauften sich die Fahrzeuge von BYD auch andernorts besser: 66.336 Fahrzeuge setzte das Unternehmen im Ausland ab, 83 Prozent mehr als vor einem Jahr. In welchen Ländern die Fahrzeuge verkauft wurden, schlüsselt BYD nicht weiter auf. Im vergangenen Jahr verhängte die EU Einfuhrzölle auf in China gebaute Elektroautos. Auch die USA belegen die Stromer aus China mit zusätzlichen Abgaben. Die von Trump jüngst eingeführten Zölle auf Waren aus China dürften die Fahrzeuge weiter verteuern.

BYD (WKN: A0M4W9)

Aktie trotzt dem Umfeld

Chinesische Hersteller versuchen, die Zölle zu umgehen, indem sie neue Fabriken in den Zielmärkten errichten. BYD baut ein Werk in Ungarn, zudem soll ein Standort in Mexiko entstehen. Die geplanten Zölle auf Waren aus Mexiko dürften der Verkauf in das Nachbarland USA allerdings erschweren. Hoffnung keimt nun jedoch auf, Trump hat die Abgaben für Waren aus Mexiko erstmal für einen Monat auf Eis gelegt. 

Neben dem Reich der Mitte sollten zum Monatswechsel auch Zölle auf Waren aus Kanada in Kraft treten, auch hier wurde ein Aufschub erreicht. Als nächstes ist wohl die EU dran. Die Ankündigungen sorgten für Verkaufsdruck. Papiere deutscher Hersteller sowie von Stellantis geben deutlich ab. Auch US-Konkurrenten wie General Motors oder Ford, die als lokale Hersteller eigentlich profitieren sollten, verlieren, da diese auch Teile aus Kanada und Mexiko importieren. Die mögliche Entspannung rund um Mexiko und Kanada dämmt die Verluste im Tagesverlauf ein. Die Aktie von BYD rückt dagegen in Frankfurt mehr als zwei Prozent vor.

Fazit

BYD verzeichnet weiter starke Absatzzahlen, was den Papieren im schwachen Marktumfeld heute zu Kursgewinnen verhilft. Dass das Unternehmen mehr Hybride absetzt, könnte sich in den Zahlen positiv auswirken, das Hybride für die Hersteller als profitabler gelten als reine Elektroautos. Zudem verfügt BYD durch die vertikale Integration über Vorteile in der Produktion. Die internationale Expansion könnte durch die neuen Zölle allerdings gebremst werden. Verkäufe in die USA werden sowohl von China aus als auch vom geplanten Werk in Mexiko durch Zölle erschwert, sofern die Abgabe auf Waren aus Mexiko mit Verspätung noch in Kraft tritt.