Die Aktie von Gerresheimer zog jüngst nach Übernahmespekulationen kräftig an. Der Hersteller von Spezialverpackungen für die Pharma- und Kosmetikindustrie ist offensichtlich in das Visier von Aufkäufern geraten. Private-Equity-Fonds haben ihre Fühler bereits ausgestreckt und dem Vorstand ein unverbindliches Angebot unterbreitet.

Das Management bestätigte das Interesse und führe momentan Gespräche, die sich allerdings noch in einem sehr frühen Stadium befinden würden, hieß es. Ob es zu einem Übernahmeangebot komme, sei noch nicht absehbar. Wir halten eine Offerte zeitnah für denkbar, denn die Düsseldorfer sind im wachstumsstarken Sektor für Verpackungs- und Arzneimittelverabreichungssysteme im Gesundheitswesen strategisch gut positioniert.

Vor allem als wichtiger Lieferant von boomenden und margenstarken GLP-1-Produkten wird Gerresheimer immer wieder als potenzielles Akquisitionsziel genannt. Die Aktie von Gerresheimer wird aktuell viel günstiger bewertet als die der Konkurrenz. Das Verhältnis von Enterprise Value (EV) zum geschätzten operativen Ergebnis (Ebit) für 2025 liegt in etwa bei 14. Internationale Wettbewerber werden im Schnitt beim 24-fachen EV/Ebit gepreist.

Dieser Bewertungsabschlag scheint neben den Private-Equity-Gesellschaften, Gerüchten zufolge handelt es sich dabei um Warburg Pincus, EQT und KKR, weitere Interessenten auf den Plan gerufen zu haben. Wie der Finanzdienst „Bloomberg“ Mitte letzter Woche berichtete, gehören nun auch das Medizintechnikunternehmen Phillips-Medisize und die Beteiligungsgesellschaft Bain Capital zu den möglichen Bietern für den MDAX-Konzern.

Die Übernahmefantasie hat zuletzt auch die Gerresheimer-Aktie beflügelt. Auf Monatssicht gewann sie mehr als ein Viertel an Wert. Angesichts eines volumengewichteten Dreimonats-Durchschnittspreises von rund 75 Euro könnte eine erste Übernahmeofferte um 100 Euro liegen.