Die Aktie von TUI läuft seit einigen Monaten wieder steil nach oben. Allein seit Anfang August legte der MDAX-Titel mehr als 40 Prozent zu. Noch zählen die Papiere des Reiseveranstalters allerdings zu den beliebtesten deutschen Werten von Shortsellern. Fast zwölf Prozent der Anteile der Hannoveraner sind leerverkauft.
Doch mit steigenden Kursen steigt auch für Leerverkäufer das Verlustrisiko. Um dem entgegenzuwirken, müssen sie sich früher oder später eindecken und die Aktien am Markt zurückkaufen. Das wiederum sorgt für weiter steigende Kurse. Nach dem starken Anstieg der letzten Monate haben die Papiere von Europas größten Reiseveranstalter seit vergangenem Mittwoch eine Verschnaufpause auf hohem Niveau eingelegt. Aktuell pendeln sie um die Marke von 7,90 Euro.
Dass die TUI-Aktie absehbar wieder fällt, ist nicht zu erwarten. Denn operativ läuft es gut. Mittelfristig plant der Konzern mit jährlichen durchschnittlichen Wachstumsraten für den operativen Gewinn von sieben bis zehn Prozent. Zudem will das Management um den Vorstandsvorsitzenden Sebastian Ebel die Verschuldung weiter senken. Das Ziel ist eine Rückkehr zu einem Kreditrating, das dem Vor-Pandemie-Niveau im Bereich von „BB“ und „Ba“ der Ratingagenturen S&P und Moody’s entspricht.
Sollten sich die Niedersachsen wie geplant entschulden, was dank des hohen Cashflows realistisch ist, werden die Finanzkosten sinken. Dann sind hohe Sprünge beim Nettogewinn möglich. Im gerade abgelaufenen Geschäftsjahr, das am 30. September endete, ist unterm Strich ein Plus von mehr als 40 Prozent wahrscheinlich. Auch im kommenden Jahr sind zweistellige Zuwachsraten drin. Das erwartete Gewinnwachstum rechtfertigt zweistellige Kurse der Tui-Aktie. Ausgehend von aktuellen Kursniveau bedeutet das ein Aufwärtspotenzial von zwölf Prozent und mehr.