Die Beteiligungsfirma CVC Capital Partners will beim Medizinsoftware-Spezialisten Compugroup Medical einsteigen und stellt dafür ein Übernahmeangebot zu 22 Euro für alle freien Aktionäre in Aussicht. Noch gibt es kein offizielles Angebot, der kolportierte Preis ist daher weiterhin rein indikativ.

Die Aktie soll im Erfolgsfall von der Börse genommen werden, die Gründerfamilie Gotthardt mit ihrem Anteil von 50,1 Prozent weiterhin größte Aktionärin bleiben. Wir halten ein Übernahmeangebot für den Streubesitz über 22 Euro je Aktie für viel zu niedrig. Zwar ist es einen Aufschlag von 51,1 Prozent auf den Durchschnittskurs der vergangenen drei Monate, doch das hiesige Gesundheitssystem bietet mit der Einführung der Patientenakte im kommenden Jahr viel Wachstumspotenzial für Spezialisten wie Compugroup.

Die am Montag vergangene Woche unterzeichnete Investorenvereinbarung mit der Beteiligungsgesellschaft soll „die langfristige Innovations- und Wachstumsstrategie“ des Koblenzer Software-Unternehmen unterstützen, heißt es in der Pressemitteilung. Das Angebot von CVC unterliegt einer Mindestannahmeschwelle von 17 Prozent.

Was die SDAX-Firma wirklich wert sein könnte, zeigt die laufende Übernahme von Nexus, einem Hersteller von Krankenhaus-Software. Für den direkten Wettbewerber von Compugroup will die Private-Equity-Firma TA Associates aus den Vereinigten Staaten 70 Euro je Aktie berappen. Die Offerte läuft noch bis zum 17. Dezember und würde die Aktie von Nexus mit ein 2025er-KGV von 34 bewerten.

Compugroup, deren Aktie seit Februar dieses Jahres nach einer Gewinnwarnung mehr als die Hälfte an Wert verloren hatte, indes kommt bei einem Preis von 22 Euro in etwa nur auf die Hälfte dieser Bewertung, hat allerdings auch eine hohe Verschuldung. Anleger mit Mut und Ausdauer spekulieren bei Compugroup dennoch auf höhere Kurse und kaufen den Titel.