Das Biotech-Unternehmen enttäuscht seine Investoren mit Plänen, die Forschungsausgaben in den nächsten Jahren deutlich zu senken. Die Pipeline wird fokussierter, einzelne Programme komplett eingestellt. Bei Investoren kommt die Ankündigung nicht gut an, die Aktie verliert deutlich. 

Auf dem heutigen Investoren-Event lieferte das Biotech-Unternehmen ein Update zum Bereich Forschung und Entwicklung. Die Botschaft: Stärkerer Fokus und weniger Projekte. „Der Umfang unserer Pipeline in der Spätphase in Verbindung mit der Herausforderung der Markteinführung von Produkten erfordert, dass wir uns jetzt darauf konzentrieren, diese zehn Produkte den Patienten zur Verfügung zu stellen, das Tempo der neuen Forschungs- und Entwicklungsinvestitionen zu verlangsamen und unser kommerzielles Geschäft aufzubauen“, erklärte Unternehmenschef Stéphane Bancel die Strategie.

Durch die Fokussierung werden fünf laufende Programme eingestellt. Darüber hinaus strebt Moderna beispielsweise keine beschleunigte Zulassung mehr für einen eigenständigen Grippeimpfstoff an. Für einen neuen Corona-Impfstoff erwartet Moderna dagegen die Zulassung noch in diesem Jahr. 

Forschungsausgaben sinken

Im Rahmen der von Finanzchef Jamey Mock ausgerufenen „finanziellen Disziplin" schraubt Moderna auch seine Aufwendungen herunter. Im laufenden Jahr plant das Unternehmen für Forschung & Entwicklung mit Ausgaben von 4,8 Milliarden Dollar, im kommenden Jahr sollen es 4,2 bis 4,5 Milliarden Dollar sein. Für den Zeitraum 2025 bis 2028 reduziert das Unternehmen seine Investitionspläne um ein Fünftel auf insgesamt 16 Milliarden Dollar. 

Umsatzseitig rechnet Moderna im kommenden Jahr mit 2,5 bis 3,5 Milliarden Dollar, Analysten gingen bislang von rund 3,7 Milliarden Dollar aus. Die Prognose für den laufenden Berichtszeitraum sieht Erlöse von 3,0 bis 3,5 Milliarden Dollar vor. Eigentlich sollte im kommenden Jahr das Wachstum zurückkehren. Immerhin: Während die Umsatzkosten in diesem Jahr bei 40 bis 50 Prozent des Produktumsatzes liegen sollen, will das Unternehmen den Wert im kommenden Jahr auf 35 bis 40 Prozent senken.

Zwischen 2026 und 2028 rechnet Moderna mit einem Umsatzwachstum von mindestens 25 Prozent pro Jahr bei prozentual sinkenden Umsatzkosten. Daher peilt das Management an, auf operativer Basis 2028 die Gewinnschwelle zu erreichen. 

Moderna Inc (WKN: A2N9D9)

Investoren enttäuscht

Bei Investoren kommen die Pläne allerdings überhaupt nicht gut an, die Aktie verliert im Xetra-Handel zur Stunde fast 14 Prozent, in Frankfurt steht ein Kursrutsch um mehr als 15 Prozent. Die Papiere von BioNTech verlieren aktuell etwas über ein Prozent. 

Fazit

Aus finanzieller Sicht könnten die neuen Pläne sinnvoll sein, um schneller in Richtung der Gewinnzone zu gelangen. Bei Firmen im Pharma- und Biotechbereich ist die weitere Pipeline jedoch enorm wichtig, um die Chancen auf aussichtsreiche Neuzulassungen zu erhöhen. Die Reaktion der Aktionäre auf die neuen strategischen Pläne und die Umsatzprognose für das kommende Jahr fällt heute eindeutig aus.